Sparkassen knausern und bevormunden Kunden
18.10.2023
4 Minuten Lesezeit
Das Wichtigste in Kürze:
- Die aktuellen Tagesgeldzinsen bei Sparkassen sind häufig deutlich niedriger als die anderer Banken, was zu Enttäuschung bei Sparerinnen und Sparern führt.
- Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands empfiehlt jedoch, sich nach alternativen Anlageformen umzusehen, anstatt das Problem anzugehen.
- Angebote mit besseren Konditionen findest Du in unserem Tagesgeld-Vergleich:
Sparkassen bieten kaum Zinsen aufs Tagesgeld
Die aktuellen Tagesgeldzinsen, die von vielen Sparkassen angeboten werden, liegen deutlich unter den Angeboten anderer Banken – bei einigen Sparkassen gibt es sogar noch Nullzinsen. Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, verharmlost dieses Problem und rät Anlegern, ihre Fixierung auf Tagesgeld aufzugeben. Aktuell gebe es geeignetere Anlageformen, sagte er laut Medienberichten am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Marokko.
Kundinnen und Kunden werden bevormundet
Schleweis argumentiert, dass Tagesgeldanlagen aufgrund der Inflation wirtschaftlich keinen Sinn machen. Sinnvoller sei laut Schleweis eine längerfristige Anlage in Wertpapiere. Dies mag für kurzfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger zutreffen, die auf schnelle Gewinne aus sind. Doch was ist mit den Kundinnen und Kunden, die Sicherheit und finanzielle Flexibilität suchen? Tagesgeld und langfristige Investitionen in Wertpapiere sind völlig unterschiedliche Anlageformen. Der Vorschlag dürfte sich vor allem für die Sparkassen lohen, die durch unterschiedliche Gebühren besonders am Kauf von Aktien und Aktienfonds verdienen.
Deutlich bessere Angebote bei anderen Banken
Zudem ignoriert der Sparkassen-Chef dabei einen entscheidenden Faktor: Die Sparkassen selbst sind mitverantwortlich für die Unwirtschaftlichkeit von Tagesgeldkonten. Vergleichsportale haben gezeigt, dass die Zinsen auf Tagesgeldkonten bei den Sparkassen im Vergleich zu anderen Banken und Finanzinstituten besonders niedrig sind. Häufig liegen die Zinssätze der Sparkassen beim Tagesgeld noch unter einem Prozent – obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Euroraum in den letzten Jahren mehrfach angehoben hat. Andere Banken bieten deutlich höhere Zinssätze, wie unser Tagesgeld-Vergleich zeigt:
Wettbewerbsfähige Zinsen
Statt die eigene Verantwortung zu erkennen, schiebt Schleweis die Schuld lieber auf unseriöse Konkurrenten, die Lockvogelangebote mit nicht nachhaltigen Zinsen anbieten würden. Diese Aussage wirkt wenig überzeugend und lenkt von den eigenen Problemen ab. Die Sparkassen sollten sich vielmehr fragen, ob es nicht ihre Pflicht ist, ihren Kundinnen und Kunden faire und wettbewerbsfähige Zinssätze anzubieten.
Tipp der Redaktion: Tagesgeld-Angebote vergleichen
Beim Tagesgeld handelt es sich um eine Geldanlage ohne feste Laufzeit mit variabler Verzinsung. Das heißt, die Bank darf den Zinssatz jederzeit erhöhen oder senken. Es ist in der Regel deutlich renditestärker als ein Sparbuch und Du kannst jederzeit auf Dein Geld zugreifen. Sinnvoll ist zum Beispiel, einen Notgroschen von drei bis fünf Monatsgehältern auf einem Tagesgeldkonto zu parken, um für unerwartete Ausgaben abgesichert zu sein. Aktuell bieten viele Banken über den Basiszins hinaus erhöhte Neukunden-Zinssätze mit einer Zinsgarantie für drei, sechs oder sogar für zwölf Monate. Unser Tagesgeld-Vergleich hilft Dir bei der Suche nach dem passenden Angebot: