Aktienfonds: Kosten, Chancen und Risiken
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Das Wichtigste in Kürze:
- Ein Aktienfonds ist ein Investmentfonds, der überwiegend in Aktien investiert. Eine Aktie verbrieft ein Teilhaberrecht an einer Aktiengesellschaft.
- Wie bereits erwähnt sind Aktienfonds im Gegensatz zu Einzelaktien weniger riskant. Vor allem bei Einsteigern erfreuen sie sich großer Beliebtheit.
- Bei Aktienfonds musst Du nicht nur Gebühren bezahlen, Du erhältst oft auch etwas zurück, und zwar in Form der Dividende. Es hängt von der Aktiengesellschaft ab, ob sie eine Dividende an die Anleger ausschüttet und wie hoch diese ist.
Das sind Aktienfonds
Ein Aktienfonds ist ein Investmentfonds, der überwiegend in Aktien investiert. Eine Aktie verbrieft ein Teilhaberrecht an einer Aktiengesellschaft. Der Fonds wird so zum Teilhaber der Unternehmen und ist damit an deren Gewinnen und Verlusten beteiligt. Jeder Aktienkauf kostet Gebühren und erfordert Recherche. Einfacher und günstiger ist es, die Zusammenstellung des Portfolios einer Investmentgesellschaft zu überlassen. Fondsmanager kaufen Aktien verschiedener Branchen, Länder und Märkte für den Fonds und streuen so das Risiko. Schließlich befinden sich irgendwann Dutzende oder gar Hunderte verschiedene Aktienwerte darin. Anlegerinnen und Anleger können nun Anteile am Aktienfonds kaufen und profitieren in der Folge an der Wertentwicklung. Und zwar in dem Maße, wie sie Anteile daran halten.
Aktienfonds vs. Einzelaktien: Rendite und Risiko im Vergleich
Aktienfonds sind weit weniger riskant als ein Investment in einige wenige Aktien. Wenn Du Geld in einen einzigen Aktientitel investierst, kannst Du zwar theoretisch sehr hohe Renditen erzielen. Es kann aber auch in die andere Richtung gehen, wenn der Aktienkurs fällt. Hast Du nur in ein paar oder gar eine einzige Aktie investiert, entstehen im zweiten Fall schnell hohe Verluste. Diese kannst Du dann nicht so leicht ausgleichen, wenn Du kaum andere Aktien hast.
Ein Aktienfonds bietet den Vorteil, dass solche Verlustrisiken auf mehrere Wertpapiere verteilt sind. Mit ihm investierst Du in viele verschiedene Aktien. Nur weil eine davon an Wert verliert, bedeutet das nicht, dass dadurch der ganze Fonds verliert. Denn die anderen Aktien im Portfolio laufen womöglich immer noch stabil und gleichen den Verlust so aus. Insbesondere sehr große Fonds, die über viele Aktien über mehrere Branchen hinweg verfügen, können Einzelrisiken effektiv ausgleichen. Dann ist es keine Seltenheit, dass sich der Fonds immer noch positiv entwickelt, obwohl einzelne Papiere darin Verluste machen.
Rendite mit Aktienfonds – Beispielrechnung:
Ein Aktienfonds der Investmentgesellschaft Beispiel AG hat ein Volumen von einer Million Euro. Eine Anlegerin kauft Fondsanteile im Wert von 100.000 Euro. Sie hält also ein Zehntel des Fondsvermögens. Innerhalb von zehn Jahren verdoppelt sich das Fondsvolumen, denn die Aktien im Fonds haben sich gut entwickelt.
Der Fonds steht nun also bei zwei Millionen Euro. Die Anlegerin hält nun immer noch ein Zehntel des Fonds, nur sind ihre Anteile jetzt 200.000 Euro wert. Auch sie haben sich in den zehn Jahren verdoppelt. Würde sie diese jetzt verkaufen, hätte die Anlegerin also einen Gewinn von 100.000 Euro erzielt.
Sicherheit von Aktienfonds
Wie bereits erwähnt sind Aktienfonds im Gegensatz zu Einzelaktien weniger riskant. Vor allem bei Einsteigern erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Doch auch Fonds bergen potenziell Risiken. Die Sicherheit hängt von verschiedenen Faktoren ab: Welche Wertpapierarten enthalten sind, in welche Branchen und Länder investiert wird und wie sich der Kapitalmarkt generell entwickelt. Die ersten beiden kannst Du mit Deiner Auswahl selbst beeinflussen, über letzteren hast Du leider keine Kontrolle.
Aktienfonds gehören zu den Investmentfonds. Es gibt also auch andere Fondsarten. Ein Beispiel sind Rentenfonds, die in Anleihen und andere Zinspapiere investieren. Mischfonds hingegen – das deutet der Name bereits an – bestehen sowohl aus Aktien als auch aus Anleihen. Ganz grundlegend kann man sagen, dass Aktienfonds riskanter sind als Rentenfonds. Irgendwo dazwischen bewegen sich Mischfonds, je nachdem, wie die Verteilung von Aktien und Anleihen im Fonds ist. Das höhere Risiko von Aktienfonds bedeutet zugleich aber auch eine höhere Renditechance.
Nicht nur die enthaltenen Wertpapiere sind wichtig. Auch, wie breit der Fonds gestreut ist, kann das Risiko beeinflussen. Man spricht hier auch von Diversifizierung. Investiert der Fonds beispielsweise länderübergreifend, ist das Risiko geringer, als wenn Du Dich auf ein Land fokussierst. Ähnlich ist es mit Branchen. Jedoch gibt es auch Themenfonds, die nur in Aktien aus bestimmten Branchen oder Ländern investieren. Wer zum Beispiel bei seinem Investment auch Wert auf Umwelt und Nachhaltigkeit legt, findet mit Ökofonds das richtige Produkt. Andere möchten nur in Schwellenländern investieren oder diese ausschließen. Die Eingrenzung Deines Aktienfonds kann Dir bei guter Entwicklung eine bessere Rendite verschaffen als breit gestreute Fonds, birgt aber höhere Risiken, wenn die entsprechenden Branchen oder Länder wirtschaftliche Probleme haben.
Dein Geld ist als Sondervermögen geschützt
Das Geld im Fonds unterliegt einem besonderen Schutz. Es wird in einem Sondervermögen gesammelt. Als solches wird es von einer unabhängigen Depotbank verwahrt. Die Investmentgesellschaft hat damit keinen Zugriff auf das Vermögen. Sollte sie Verluste machen oder gar insolvent gehen, hat das keine negativen Auswirkungen auf Deine Einlagen.
Was kosten Aktienfonds?
Aktienfonds werden aktiv verwaltet. Fondsmanager kümmern sich ständig um die Analyse geeigneter Wertpapiere sowie Kauf und Verkauf der Aktien. Das kostet natürlich Geld. Die Kosten werden zum Großteil über eine Reihe von Gebühren an die Anlegerinnen und Anleger weitergegeben. Wichtig in diesem Zusammenhang sind vor allem drei verschiedene Gebühren: Ausgabeaufschlag, Verwaltungsgebühr und Performancegebühr. Möchtest Du in einen Fonds investieren, solltest Du diese Kostenpunkte also vorab klären.
Ausgabeaufschlag
Der Ausgabeaufschlag, auch Agio genannt, fällt beim Kauf der Fondsanteile an und wird prozentual zu Deinem investierten Volumen berechnet. Nehmen wir an, der Ausgabeaufschlag wäre fünf Prozent des Anlagevolumens. Das bedeutet: Unmittelbar nach dem Kauf bist Du erstmal mit fünf Prozent im Minus. Daher muss sich der Fonds in der Folge für eine gewisse Zeit gut entwickeln, um für Dich wieder rentabel zu werden. Wer im Rahmen eines Sparplans in einen Aktienfonds investiert, zahlt den Aufschlag bei jeder einzelnen Sparrate. Allerdings fällt er dann auch immer nur für eine kleine regelmäßige Anlagesumme an. Die Gebührenbelastung für Einmalanlage und Sparplan unterscheidet sich also in diesem Punkt nicht voneinander.
Gebühren für Verwaltung und Performance
Daneben fällt bei Aktienfonds meist auch eine Verwaltungsgebühr an. Diese wird in der Regel jährlich erhoben und beträgt meist zwischen 1,5 und 2,5 Prozent des Anlagevolumens. Auch das sind Kosten, die der Fonds erst einmal wieder reinholen muss, und das jedes Jahr. Erzielt ein Fonds Gewinne, erheben manche Investmentgesellschaften darüber hinaus eine Performancegebühr, die von den Erträgen abgezogen wird. Diese Gebühr vermeidest Du im besten Fall. Ist das nicht möglich, achte darauf, dass die Performancegebühr nur dann anfällt, wenn reale Gewinne erzielt werden und nicht schon dann, wenn lediglich die Verluste des Vorjahres wieder wettgemacht werden.
Mit dem richtigen Depot Kosten sparen
Indem Du gezielt Fonds herauspickst, die keine Performancegebühren erheben und moderate Verwaltungsgebühren verlangen, kannst Du also viel Geld sparen. Nicht jeder Aktienfonds kostet bei einem Anbieter dasselbe. Hast Du also einen bestimmten im Auge, solltest Du Verfügbarkeit und Kosten vorab beim Broker Deiner Wahl prüfen. Direktbanken und Online-Broker vermitteln – anders als Mitarbeiter von Filialbanken – in der Regel keine Fonds. Die Auswahl triffst vielmehr Du selbst. Deshalb verkaufen manche Depotanbieter die Fonds mit einem stark rabattierten Ausgabeaufschlag oder erlassen diesen sogar vollständig.
Günstige Indexfonds
Exchange Traded Funds (kurz: ETFs) sind passive Investmentfonds. Da sie kein aufwändiges aktives Management benötigen, sondern lediglich einen Index abbilden, sind sie eine sehr günstige Alternative zu klassischen Aktienfonds. Ausgabeaufschläge und Performancegebühren gibt es in der Regel nicht und die laufenden Kosten liegen meist deutlich unter einem Prozent jährlich.
Gewinne und Erträge bei Aktienfonds
Bei Aktienfonds musst Du nicht nur Gebühren bezahlen, Du erhältst oft auch etwas zurück, und zwar in Form der Dividende. Es hängt von der Aktiengesellschaft ab, ob sie eine Dividende an die Anlegerinnen und Anleger ausschüttet und wie hoch diese ist. Dir steht es frei, Dir diese auszahlen zu lassen oder sie gleich wieder anzulegen Du musst Dich allerdings bei der Auswahl des Fonds für eine Variante entscheiden. Je nachdem, ob die Gewinne sofort wieder investiert oder ausgezahlt werden, spricht man von einem thesaurierenden bzw. einem ausschüttenden Fonds.
Vor- und Nachteile von Aktienfonds in der Übersicht
Sicherer als Einzelaktien
Weniger Aufwand
Aktives Eingreifen durch Fondsmanagement möglich
Große Auswahl für jeden Geschmack
Dividendenzahlungen
Bessere Renditechancen als Sparkonto und Co.
Gut als langfristige Geldanlage geeignet
Infos und Tipps:
- Steuern: Auch Aktienfonds musst Du versteuern. Sie unterliegen der Abgeltungssteuer.
- Gütesiegel: Ratingagenturen bewerten Aktienfonds nach bestimmten Kriterien. Es lohnt sich, vor dem Investieren einen Blick auf das Urteil dieser Agenturen zu werfen.
- Fondsvolumen und Laufzeit: Je höher das Fondsvolumen ist und je länger er bereits am Markt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Fonds sich gut entwickelt.
- Für Langfristigkeit geeignet: Aktienfonds sind nichts für schnelles Zocken an der Börse. Da Du am Anfang Gebühren bezahlst, rechnet sich der Fonds oft erst nach einigen Jahren. Du solltest Dich also nur dafür entscheiden, wenn Du ihn langfristig im Depot behalten willst.