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Aktiengesellschaft: Worum es sich handelt und wie Du investieren kannst

6 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Was ist eine Aktiengesellschaft?
Gründung einer Aktiengesellschaft
Organe einer Aktiengesellschaft
Aktien: Die Anteile an einer Aktiengesellschaft
Aktiengesellschaft oder GmbH: Was ist die bessere Wahl?
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Carmen Kunkel
Finanzexpertin bei zaleo.
Als Anlegerin oder Anleger, Unternehmerin oder Unternehmer ist es wichtig, die Funktionsweise einer Aktiengesellschaft (AG) zu verstehen. In diesem Artikel erfährst Du alles Wesentliche über AGs – von der Definition und Gründung über die Rechtsform bis hin zu den Vor- und Nachteilen. Egal, ob Du eine AG gründen oder in eine investieren möchtest, hier findest Du alle relevanten Informationen.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Eine Aktiengesellschaft (AG) eignet sich für große Unternehmen aufgrund ihrer hohen Kapitalbasis, Reputation und der Möglichkeit unbegrenzter Kapitalbeschaffung durch die Ausgabe von Aktien.
  • Die Gründung einer AG ist komplex und erfordert ein Mindestkapital von 50.000 Euro sowie die Einrichtung von Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung.
  • Vorteile einer AG sind die Haftungsbeschränkung und die Übertragbarkeit der Anteile, während Nachteile die hohen Gründungskosten und die komplexe Organisationsstruktur sind. Wenn auch Du in Aktien investieren möchtest, sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach dem passenden Broker für Dich um.

Was ist eine Aktiengesellschaft?

Eine Aktiengesellschaft, meist in der Kurzform AG genannt, ist eine Gesellschaft, deren Kapital aus Aktien besteht. In der Regel handelt es sich dabei um große, meist international tätige Unternehmen. Die Aktien werden vom Unternehmen selbst gehalten oder an Aktionäre weitergegeben. In den meisten Fällen werden die Aktien von Aktiengesellschaften an der Börse gehandelt und können damit von Anlegern erworben werden. Um neues Kapital zu schaffen, kann ein Unternehmen neue Aktien herausgeben. Ebenso ist es möglich, dass Unternehmen Aktienrückkaufe tätigen, etwa um den Kurs zu stabilisieren.
Eine Aktiengesellschaft ist eine privatrechtliche Vereinigung. Werden die Aktien an Aktionäre weitergegeben, werden diese durch den Besitz am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Oft haben diese die Möglichkeit einer aktiven Mitgestaltung oder eines passiven Besitzes. So können Aktionäre beispielsweise an der Hauptversammlung teilnehmen oder werden am Umsatz des Unternehmens über eine Dividende beteiligt.
Neben regulären AGs gibt es auch noch Unterformen wie die gemeinnützige AG (gAG), die Investmentaktiengesellschaft (InvAG), die Europäische Aktiengesellschaft sowie die AG und Co. KG (Kommanditgesellschaft).
Es ist zwar die Regel, aber nicht zwingend notwendig, mit einer Aktiengesellschaft an die Börse zu gehen. Manche Unternehmen sparen sich IPO und Börsengang. In dem Fall sind die Aktien nicht frei handelbar.
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Gründung einer Aktiengesellschaft

Um eine Aktiengesellschaft zu gründen, benötigt man mindestens eine natürliche oder juristische Person. Zudem ist ein Grundkapital vonnöten. Dieses muss in Deutschland mindestens 50.000 Euro betragen und in Aktien zerlegt sein. Außerdem muss ein Eintrag ins Handelsregister erfolgen. Ist die Aktiengesellschaft gegründet, muss sie drei verschiedene Organe aufweisen können: Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Letztere beinhaltet alle am Unternehmen beteiligten Aktionäre. Diese haben jedoch keine realen Befugnisse bei Entscheidungen der AG. Der Vorstand beruft die Hauptversammlung ein und hat die Funktion, das Unternehmen nach außen hin zu vertreten. Der Aufsichtsrat hat die Entscheidungen zu kontrollieren.

Die Gründung einer AG erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Gesellschaftsvertrag: Mindestens eine natürliche oder juristische Person erstellt den Gesellschaftsvertrag (Satzung), der die Struktur und Regeln der AG festlegt.
  2. Zeichnung des Grundkapitals: Die Gründungsgesellschafter zeichnen das gesamte Grundkapital durch Übernahme von Aktien.
  3. Gründungsversammlung: In der Gründungsversammlung werden der Aufsichtsrat und der Vorstand gewählt sowie die Satzung beschlossen.
  4. Eintragung ins Handelsregister: Nach Prüfung durch das Gericht erfolgt die Eintragung der AG ins Handelsregister. Damit erlangt sie ihre Rechtsfähigkeit.
Der Gründungsprozess ist komplex und erfordert die Mitwirkung eines Notars sowie eines Gründungsprüfers (Wirtschaftsprüfer oder Prüfungsgesellschaft).

Organe einer Aktiengesellschaft

Die Organisationsstruktur einer AG besteht aus drei Organen:
  1. Hauptversammlung: Sie ist das oberste Beschlussorgan und setzt sich aus den Aktionären zusammen. Hier werden wichtige Entscheidungen wie die Gewinnverwendung oder die Wahl des Aufsichtsrats getroffen.
  2. Aufsichtsrat: Er überwacht und berät den Vorstand. Der Aufsichtsrat besteht aus mindestens drei Mitgliedern, die von der Hauptversammlung gewählt werden.
  3. Vorstand: Er leitet die AG und vertritt sie nach außen. Der Vorstand führt die Geschäfte in eigener Verantwortung und ist dem Aufsichtsrat rechenschaftspflichtig.
Diese klare Trennung der Organe (Zwei-Stufen-Prinzip) soll eine effektive Kontrolle und Interessenvertretung gewährleisten.
Vor- und Nachteile einer Aktiengesellschaft
Vorteile
Nachteile
Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen
Unbegrenzte Kapitalbeschaffung durch Ausgabe neuer Aktien
Hohe Reputation und Vertrauenswürdigkeit
Übertragbarkeit der Anteile (Aktien)
Trennung von Eigentum und Unternehmensleitung

Aktien: Die Anteile an einer Aktiengesellschaft

Die Aktie ist der Anteilsschein, der das Miteigentum an einer AG verbrieft. Als Aktionär bist Du am Grundkapital und am Gewinn der Gesellschaft beteiligt. Es gibt verschiedene Aktiengattungen mit unterschiedlichen Rechten:
  • Stammaktien: Gewähren Stimmrecht in der Hauptversammlung und Anspruch auf Gewinnbeteiligung.
  • Vorzugsaktien: Haben keinen Stimmrechtsanspruch, dafür aber Vorrechte bei der Gewinnausschüttung.
  • Namensaktien: Aktien, die auf den Namen des Aktionärs ausgestellt sind.
  • Inhaberaktien: Nicht auf einen Namen ausgestellte, frei übertragbare Aktien.
Der Kurs einer Aktie richtet sich nach Angebot und Nachfrage an der Börse. Als Aktionär profitierst Du von Kurssteigerungen und Dividendenzahlungen.

Aktiengesellschaft oder GmbH: Was ist die bessere Wahl?

Neben der AG gibt es mit der GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) eine weitere gängige Kapitalgesellschaft. Welche Rechtsform ist nun die richtige für Dein Vorhaben? 
Die GmbH eignet sich oft besser für kleinere und mittlere Unternehmen aufgrund der geringeren Gründungskosten und der einfacheren Struktur. Die AG ist hingegen die bevorzugte Wahl für große Unternehmen, die eine hohe Kapitalbasis und Reputation benötigen. 
Letztendlich hängt die Entscheidung von Deinen spezifischen Bedürfnissen und Zielen ab. Eine professionelle Beratung kann Dir bei dieser wichtigen Wahl helfen.
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