Anlagestrategien im Vergleich: Mit der richtigen Methode zum Börsenerfolg
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Das Wichtigste in Kürze:
- Da es so viele verschiedene Strategien gibt, ist für jeden Anlage-Typ etwas dabei. Anlagestrategien sind immer individuelle Entscheidungen und von mehreren Faktoren abhängig.
- Entscheidest Du Dich für eine konkrete Methode, nach der Du Deine Wertpapiere kaufst, solltest Du dennoch immer den Faktor Diversifikation im Auge behalten. Je weniger Du Deine Anlage streust, desto höher ist das Verlustrisiko.
- Um erfolgreich anlegen zu können, brauchst Du zunächst ein Depot. Sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach dem passenden Depot für Dich um!
Das bedeutet Anlagestrategie
Anlagestrategien für die Börse sind Methoden, die Deinen Erfolg beim Handel mit Wertpapieren erhöhen sollen. Das passiert, indem Du anhand eines bestimmten Schemas Dein Portfolio systematisch aufbaust. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Anlagestrategien, von leicht verständlich und schnell umsetzbar bis hochkompliziert, von lang erprobt bis innovativ und neu.
Welche Anlagestrategie eignet sich für Dich?
Da es so viele verschiedene Strategien gibt, ist für jeden Typ etwas dabei. Der Nachteil: Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, welche Anlagestrategie für Dich geeignet ist. Anlagestrategien sind immer individuelle Entscheidungen. Sie sind von mehreren Faktoren abhängig, wie etwa vom Investitionszeitraum und Deinem Sicherheitsbedürfnis. Um Dir bei der Suche nach der passenden Anlagestrategie unter die Arme zu greifen, findest Du hier einige Anregungen zum Aufbau Deines Portfolios sowie eine Übersicht bekannter Anlagestrategien.
Wichtig
Entscheidest Du Dich für eine konkrete Methode, nach der Du Deine Wertpapiere kaufst, solltest Du dennoch immer den Faktor Diversifikation im Auge behalten. Das bedeutet, dass Du nicht zu viel in eine Einzelanlage steckst, sondern Deine Investition streust. Das ist vor allem für Sicherheitsbewusste zentral: Je weniger Du Deine Anlage streust, desto höher das Verlustrisiko.
Aktiv oder passiv investieren?
Zunächst solltest Du Dich fragen, wie viel Zeit Du zu Beginn und während der Laufzeit Deiner Anlagen investieren willst. Anders gefragt: Möchtest Du aktiv oder passiv investieren?
Investierst Du aktiv, arbeitest Du ständig an Deinem Portfolio, verfolgst Trends und beobachtest Marktentwicklungen. Strategien sind beispielsweise Stock-Picking oder Day Trading. Hier kaufst Du selbst entsprechende Wertpapiere mit hohen Renditechancen. Oft finden Kauf und Verkauf innerhalb kürzester Zeit statt. Dafür benötigst Du einen höheren Zeitaufwand und viel Erfahrung. Grundsätzlich wird beim aktiven Investieren das Ziel verfolgt, den Markt zu schlagen. Bedenke: Je öfter Du kaufst und verkaufst, desto höher sind die Gebühren. Denn für jeden Trade werden Orderkosten fällig.
Die Recherche und Arbeit kannst Du allerdings auch an andere abgeben. Investierst Du beispielsweise in einen aktiv gemanagten Fonds, bei dem sich Fondsmanager um die ständige Pflege Deiner Geldanlage kümmern, musst Du selbst nichts tun. Dafür zahlst Du im Gegenzug aber auch höhere Verwaltungsgebühren.
Passive Investments hingegen verzichten auf Fondsmanagement oder eine laufende Aktualisierung des Depots. Stattdessen wählst Du ein Produkt aus, bei dem Du langfristig bleibst. Dazu muss die Anlage aber relativ stabil sein. Das ist beispielsweise bei einem Investment in einen bestimmten Börsenindex möglich. Man spricht von einer Index-Strategie. Klassisches Beispiel sind(Exchange-Traded Funds (ETFs), die sich an Indizes orientieren und sie nachbilden. Der Vorteil: Der Index, dem der ETF folgt, gibt vor, welche Wertpapiere enthalten sein sollen. Aktiv Wertpapiere auswählen oder später eingreifen musst Du hier nicht.
Anlagestrategien im Vergleich
Nun hast Du bereits einige grundlegenden Anhaltspunkte, welcher Investmenttyp Du bist. Doch wie investierst Du konkret? Die richtige Strategie kann Dir nicht nur dabei helfen, Rendite zu erwirtschaften, sondern schützt außerdem vor zu emotionalen Entscheidungen. Eine Übersicht über einige bekannte Anlagestrategien bieten wir Dir in den folgenden Absätzen.
Unsere Top 3-Depots
Dividendenstrategie: Investition in Aktien mit konstanter Rendite
Bei der Dividendenstrategie investierst Du Dein Geld in Aktien von Unternehmen, bei denen mit einer hohen Dividendenausschüttung zu rechnen ist. Du kaufst dann hauptsächlich Aktien von Unternehmen, die bekannt dafür sind, schon seit mehreren Jahrzehnten konstant hohe Dividenden auszuzahlen. Der Vorteil: Mit der Dividendenstrategie kannst Du Dich regelmäßig über einen Geldeingang auf Deinem Konto freuen. Der Nachteil: Die Dividenden sind nicht garantiert und können von Jahr zu Jahr stark schwanken. Es gibt also keinen festen Betrag, den Du sicher einplanen kannst.
- Anlagedauer: ab 5 Jahren
- Volatilität: gering
- Trade-Häufigkeit: sehr gering
- Kosten: gering
- Renditeziel: mittel bis hoch
Growth-Investing: Alles auf Wachstum
Der Name ist Programm bei dieser Anlagestrategie: Growth-Investing ist darauf ausgelegt, Wachstumsmärkte zu erkennen und in sie zu investieren. Growth-Investoren machen auf diesen Märkten diejenigen Unternehmen ausfindig, die sich bereits große Anteile dort sichern konnten – und auch weiterhin große Wachstumschancen haben. Das können neben einzelnen Firmen auch Branchen oder ganze Länder sein.
- Anlagedauer: Ab einem Jahr
- Volatilität: sehr hoch
- Trade-Häufigkeit: gering bis mittel
- Kosten: gering
- Renditeziel: sehr hoch
Value-Investing: Anlage in unterbewertete Aktien
Beim Value-Investing stehen nicht wachstumsstarke Unternehmen im Fokus, sondern Unternehmen, die an der Börse noch unterbewertet sind. Der Marktwert der Aktien dieser Unternehmen ist also niedriger als ihr wirtschaftlicher Wert. Meist handelt es sich hier um bereits gut am Markt positionierte Unternehmen mit zuverlässiger Gewinnentwicklung. Wer auf Value Investing setzt, hofft im Prinzip darauf, dass auch weitere Investorinnen und Investoren das Potential des ausgewählten Unternehmens erkennen, ebenfalls investieren und den Marktwert so in die Höhe treiben. Der bekannteste Value Investor ist der amerikanische Börsenguru und Multimilliardär Warren Buffet. Die Bewertung eines Unternehmens setzt eine genaue Fundamentalanalyse voraus. Achtet man vorrangig auf betriebswirtschaftliche Qualitätsmerkmale, spricht man auch vom Quality Investing.
- Anlagedauer: variabel
- Volatilität: gering bis mittel
- Trade-Häufigkeit: gering bis mittel
- Kosten: gering
- Renditeziel: hoch
Buy-and-Hold-Strategie: Aktien lange behalten
”Buy and Hold” bedeutet “Kaufen und Halten“ – und genau das ist der Plan bei dieser Strategie. Es geht darum, Wertpapiere zu kaufen und sie dann über eine lange Zeit, mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte, im Depot zu belassen. Hintergrund ist die Annahme, dass sich der Markt trotz Kursschwankungen langfristig positiv entwickelt. Besonders Börsenneulinge profitieren von dem geringen Arbeitsaufwand und der Unkompliziertheit der Strategie.
Wenn Du ein größeres Portfolio mit verschiedenen Anlageklassen hast, kann es nützlich sein, bei langen Buy-and-Hold-Anlagen ein regelmäßiges Rebalancing durchzuführen. Dabei schichtest Du Wertpapiere um, wenn sie nicht mehr Deinem Anlagewunsch entsprechen. Auf diese Weise hältst Du Renditechance und Risiko Deines Portfolios auf einem konstanten Niveau.
- Anlagedauer: langfristig
- Volatilität: gering
- Trade-Häufigkeit: sehr gering
- Kosten: gering
- Renditeziel: mittel
Antizyklische Strategie: Gegen den Trend gehen
Wer antizyklisch investiert, kauft Wertpapiere dann, wenn andere Marktteilnehmer sie verkaufen, ihnen gegenüber also pessimistisch eingestellt sind. Er verkauft dann, wenn die Stimmung umschlägt. Im besten Fall natürlich, wenn besagte Wertpapiere den Höhepunkt ihres Kurswertes und ihrer Beliebtheit erreicht haben. Antizyklische Anlegerinnen und Anleger kaufen also zu geringen Preisen und realisieren mit einem Verkauf im Trendumschwung Gewinne. Das kann riskant sein und ist deshalb meist erfahrenen Börsenexperten vorbehalten. Immerhin wird auf eine dem aktuellen Trend entgegengesetzte Marktentwicklung spekuliert.
- Anlagedauer: kurzfristig
- Volatilität: hoch
- Trade-Häufigkeit: hoch
- Kosten: gering
- Renditeziel: mittel bis hoch
Prozyklische Anlagestrategie: Mit dem Trend gehen
Das Gegenteil von antizyklisch ist prozyklisch. Es wird also mit dem Trend investiert. Prozyklische Investorinnen und Investoren kaufen Wertpapiere von Unternehmen, die sich an der Börse aktuell großer Beliebtheit erfreuen. Durch ihre Entscheidung der Masse zu folgen, unterstützen sie den Trend und sorgen dafür, dass der Kurs weiter ansteigt. Der Verkauf erfolgt erst, wenn der Kurs fällt.
- Anlagedauer: kurz- bis mittelfristig
- Volatilität: gering
- Trade-Häufigkeit: hoch
- Kosten: gering
- Renditeziel: hoch
Gegenmodell Chartanalyse
Neben diesen eher am Unternehmen und dem Markt interessierten Strategien besteht mit der Chartanalyse eine Strategie, die versucht, Handelsentscheidungen aus grafischen Gesichtspunkten von Kursverläufen abzuleiten. Zentrale Begriffe in diesem Zusammenhang sind zum Beispiel die Trendlinie und der Momentum-Indikator.
Mit der richtigen Anlagestrategie erfolgreich investieren
Ob Anfänger oder fortgeschritten, ob Anleihen, Rohstoffe oder Aktien: Strategie und Verhalten an der Börse wollen gut durchdacht sein. Es gibt zahlreiche Börsenstrategien, aus denen Du wählen kannst. Neben den hier beschriebenen findest Du online noch etliche andere. Welche sich für Dich am besten eignet, solltest Du vor allem von Deiner Risikobereitschaft, Deinen Anlagezielen und dem Zeithorizont Deiner Anlage abhängig machen. Wichtig ist, dass Du Deine gewählte Strategie nicht nach den ersten Misserfolgen fallen lässt. Wechselst Du zwischen Anlagenstrategien hin und her, setzt Du Dich dem Risiko von Anlagefehlern durch Emotionalität und erhöhten Kosten durch häufige Trades aus.