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Betrug bei Online-Brokern: 10 Warnsignale für unseriöse Depotanbieter

7 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Die Maschen der Scammer
10 Warnsignale für unseriöse Broker
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Saskia Gall
Finanzexpertin bei zaleo.
Das Internet ist vieles, auch ein Marktplatz für betrügerische Angebote. Nicht jeder Broker, der eine eigene Website hat, arbeitet zwangsläufig seriös. Damit Du nicht in die Falle tappst und durch Betrug Geld verlierst, haben wir an dieser Stelle die wichtigsten Anzeichen für betrügerische Scammer gesammelt.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Ein fehlendes oder unvollständiges Impressum sowie das Fehlen eines Brokers in der BaFin-Datenbank sind deutliche Warnsignale. Ein seriöser Broker muss alle relevanten Informationen wie den Namen, die Postanschrift und die Kontaktdaten klar und zugänglich angeben.
  • Seriöse Broker-Webseiten sollten immer das Sicherheitsprotokoll https verwenden. Vorsicht ist geboten bei Webadressen mit ungewöhnlichen Top-Level-Domains wie .io oder .tk, da diese oft von Scammern genutzt werden.
  • Regelmäßige, unerwünschte Anrufe von angeblichen Beratern, die Dich drängen, mehr Geld zu investieren, sind ein starkes Indiz für betrügerische Absichten. Ebenso sind Broker, die ausschließlich Kryptowährungen akzeptieren oder Bankverbindungen in fragwürdigen Ländern angeben, mit Vorsicht zu genießen. Sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach einem seriösen Broker für Dich um!

Die Maschen der Scammer

Kundinnen und Kunden werden mit niedrigen Einstiegssummen geködert, schnelle Gewinne sorgen für ein gutes erstes Gefühl, was die Renditeerwartungen betrifft. Drängende Anrufe von „persönlichen Brokern“ des Anbieters tun ihr Übriges dazu, dass Anlegerinnen und Anleger mehr Geld einzahlen, als sie sollten. Immerhin, so die Callcenter-Broker, habe man ja mit den ersten Investments gute Gewinne erzielt. Nach der folgenden Einzahlung läuft es dann aber plötzlich nicht mehr so gut an der Börse. Beim nächsten Anruf heißt es, man könne die Verluste nur ausgleichen, wenn man jetzt noch mehr investiere. Diese und ähnliche Maschen werden oft über lange Zeit hinweg verfolgt. Das eingezahlte Geld sehen die meisten Betrugsopfer nicht mehr wieder.

10 Warnsignale für unseriöse Broker

Die folgenden Kriterien solltest Du überprüfen, wenn Du Dir das Angebot eines Dir unbekannten Brokers genauer ansiehst und erwägst, dort ein Depotkonto zu eröffnen. Nicht jedes der Warnsignale bedeutet für sich genommen, dass der Broker unseriös ist und nur an Dein Geld will. Aber die Masse macht’s: Je mehr der Kriterien bei einem Anbieter auftauchen, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sich tatsächlich um einen betrügerischen Scammer handelt. 

Warnsignal 1: Fehlendes oder unvollständiges Impressum

Ein fehlendes Impressum sollte Dir ein absolutes Warnzeichen sein. Das Impressum auf der Website des Online-Brokers
 fehlt nicht einfach aus Versehen oder aus technischen Gründen. Es ist ein untrügliches Zeichen, dass etwas nicht stimmt mit dem Broker. Das Impressum sollte außerdem vollständig sein und über Folgendes informieren:
  • Name / Unternehmen des Webseitenbetreibers
  • Postanschrift inkl. Straße, Hausnummer, Ort und Land
  • Telefonnummer oder E-Mail: Beides sollte auch tatsächlich funktionieren
  • Angaben zum Unternehmen: Rechtsform, Vertretungsberechtigte(r), ggf. Handelsregistereintrag und Angaben zur regulierenden Behörde

Warnsignal 2: Firmensitz im Ausland

Befindet sich der Firmensitz des Brokers im Ausland, ist das nicht zwangsläufig ein schlechtes Signal. Immerhin dürfen Finanzdienstleister wie Online-Broker in der gesamten EU tätig sein, sofern Sie bei der Regulierungsbehörde eines EU-Staates registriert sind. Nichtsdestotrotz ist es schwieriger, im Falle eines Betrugs das eigene Recht durchzusetzen, wenn sich der Firmensitz im Ausland befindet – selbst, wenn es sich um einen EU-Staat handelt. Noch schwieriger wird es, wenn der Broker im außereuropäischen Ausland sitzt. Dann haben geprellte Kundinnen und Kunden sehr geringe Erfolgsaussichten, überhaupt eine Klage anzustrengen.

Ein Postfach in der Steueroase

Ein Firmensitz im Ausland sollte Dir insbesondere dann zu denken geben, wenn es sich dabei um ein bekanntes Steuerparadies handelt. Wer Steuern am Fiskus vorbei schleust, sollte sich Dein Vertrauen bereits verspielt haben. Noch fragwürdiger ist, wenn es sich bei dem Sitz lediglich um ein Postfach handelt bzw. dutzende oder hunderte Unternehmen unter der gleichen Adresse gemeldet sind.
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Orderkosten pro Ausführung
ab 0,00 €
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Warnsignal 3: http statt https

Moderne Webseiten haben mittlerweile das Sicherheitsprotokoll https. Alte Webadressen, die lediglich ein „http://“ am Anfang stehen haben, sind nicht verschlüsselt. Für ein Finanzunternehmen ist das aus Sicherheitssicht mindestens fahrlässig. Achte also auf das „https://“ am Anfang der Webadresse. Aktuelle Browser stellen den Anfang einer verschlüsselten Webadresse auch mit „sicher“ oder einem Schlosssymbol dar. Dabei handelt es sich um ein verschlüsseltes Protokoll. Bedenke jedoch, dass eine Website nicht zwangsläufig seriös ist, nur weil sie verschlüsselt ist.

Warnsignal 4: Ungewöhnliche Top Level Domains

Deine Alarmglocken sollten auch am anderen Ende der URL schrillen, wenn es sich um eine ungewöhnliche Top Level Domain (TLD) handelt. Du kennst sicher „.de“, „.com“ oder auch „.net“. Es gibt aber viele andere wie „.io“, „.cc“ oder „.tk“. Insbesondere Letztere ist bei Scammern beliebt, da sie kostenlos verwendet werden kann. Scammer nutzen ungewöhnliche TLDs oft, um bekannte Webadressen zu kopieren, u.a. mit der Endung „.co“. Aus „www.dein-broker.com“ wird dann schnell mal „www.dein-broker.co“. Der kleine Unterschied wird im Eifer des Gefechts schnell mal überlesen.
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Scammer bei der FCA recherchieren

Auch bei der britischen Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) kannst Du nach betrügerischen Brokern recherchieren. Der Vorteil gegenüber der BaFin: Die Datenbank der FCA
 listet explizit Unternehmen, die sie nicht autorisiert haben. Wer dort auftaucht, ist also mindestens fragwürdig.

Warnsignal 6: Einschlägige Einträge in Foren

Nicht nur bei der BaFin und der FCA kannst Du Dich über (vermeintliche) Broker informieren, sondern auch in Finanzforen. Ist ein Scammer am Werk, sind ihm vermutlich auch andere schon auf den Leim gegangen. Viele erkundigen sich dann in Foren, ob andere Anlegerinnen oder Anleger bereits Erfahrungen mit einem bestimmten Broker sammeln konnten.    

Warnsignal 7: Unzureichende Dokumente

Ein untrügliches Anzeichen, dass es sich bei einem Broker um einen Betrüger handelt, ist das Fehlen wichtiger juristischer Dokumente. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), spezielle produktbezogene Geschäftsbedingungen, Hinweise zu Datenschutz und Vertragsbedingungen, ein Preis-Leistungs-Verzeichnis, eine Rechtsbelehrung: Das sind alles Dokumente, die in Form eines PDFs zum Download bereitstehen sollten. Bei der Prüfung dieser Dokumente solltest Du auch darauf achten, dass diese in orthografisch und grammatisch korrekter deutscher Sprache formuliert sind und über keine offensichtlich unwirksamen Klauseln verfügen. Gegebenenfalls solltest Du die Dokumente von einem Profi checken lassen. 

Warnsignal 8: Schlechte Übersetzung der Website-Inhalte

Viele Scammer möchten mit möglichst wenig Aufwand die größtmögliche Gruppe von Anlegerinnen und Anlegern ansprechen. Die Websites der Scammer sind daher meist in mehrere Sprachen übersetzt. Lies Dir die angebotenen Texte in Ruhe durch. Bei Scammern wirst Du Texte finden, die automatisch per Translator übersetzt wurden und genauso klingen.
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Die Unternehmensdatenbank der BaFinDie Unternehmensdatenbank der BaFin

Scammer bei der FCA recherchieren

Auch bei der britischen Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) kannst Du nach betrügerischen Brokern recherchieren. Der Vorteil gegenüber der BaFin: Die Datenbank der FCA
 listet explizit Unternehmen, die sie nicht autorisiert haben. Wer dort auftaucht, ist also mindestens fragwürdig.

Warnsignal 6: Einschlägige Einträge in Foren

Nicht nur bei der BaFin und der FCA kannst Du Dich über (vermeintliche) Broker informieren, sondern auch in Finanzforen. Ist ein Scammer am Werk, sind ihm vermutlich auch andere schon auf den Leim gegangen. Viele erkundigen sich dann in Foren, ob andere Anlegerinnen oder Anleger bereits Erfahrungen mit einem bestimmten Broker sammeln konnten.    

Warnsignal 7: Unzureichende Dokumente

Ein untrügliches Anzeichen, dass es sich bei einem Broker um einen Betrüger handelt, ist das Fehlen wichtiger juristischer Dokumente. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), spezielle produktbezogene Geschäftsbedingungen, Hinweise zu Datenschutz und Vertragsbedingungen, ein Preis-Leistungs-Verzeichnis, eine Rechtsbelehrung: Das sind alles Dokumente, die in Form eines PDFs zum Download bereitstehen sollten. Bei der Prüfung dieser Dokumente solltest Du auch darauf achten, dass diese in orthografisch und grammatisch korrekter deutscher Sprache formuliert sind und über keine offensichtlich unwirksamen Klauseln verfügen. Gegebenenfalls solltest Du die Dokumente von einem Profi checken lassen. 

Warnsignal 8: Schlechte Übersetzung der Website-Inhalte

Viele Scammer möchten mit möglichst wenig Aufwand die größtmögliche Gruppe von Anlegerinnen und Anlegern ansprechen. Die Websites der Scammer sind daher meist in mehrere Sprachen übersetzt. Lies Dir die angebotenen Texte in Ruhe durch. Bei Scammern wirst Du Texte finden, die automatisch per Translator übersetzt wurden und genauso klingen.
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Warnsignal 9: Bankverbindung und Zahlungsarten

Auch die Bankverbindung oder die akzeptierten Zahlungsarten können Hinweise darauf geben, ob ein Broker kriminell arbeitet. Der Broker hat seinen Sitz angeblich in Großbritannien, gibt allerdings Bankverbindungen in ganz anderen Ländern zum Beispiel in Ost- oder Südosteuropa an? Das ist ein schlechtes Zeichen.
In den vergangenen Jahren haben außerdem Kryptowährungen einen Siegeszug angetreten. Zahlungsströme in Kryptowährungen können nicht nachvollzogen werden. Gestohlenes Geld verschwindet damit also auf Nimmerwiedersehen. Akzeptiert ein Broker ausschließlich Zahlungen an eine Kryptowallet, solltest Du Abstand nehmen.   

Warnsignal 10: Unerwünschte Anrufe von Mitarbeitenden

Ein fester Bestandteil vieler betrügerischer Maschen sind unerwünschte und regelmäßige Anrufe durch angebliche Beraterinnen oder Berater. Im Gegensatz zu den anderen Warnsignalen kannst Du das erst prüfen, wenn Du bereits bei dem Broker Kundin oder Kunde bist und es gewissermaßen „zu spät“ ist. Oft sitzen sie in Call-Centern im Ausland und drängen Dich dazu, mehr Geld auf das Konto einzuzahlen – etwa um mit neuen Investments Verluste auszugleichen oder um bereits erzielte Gewinne noch zu vergrößern. Dieses Verhalten ist hochgradig unseriös. Spätestens wenn Du solche Anrufe erhältst, solltest Du eingehend prüfen, ob Dein Broker ein Scammer ist und Dich informieren, wie Du gegen den Betrug vorgehen
 kannst. Oft kommen solche Anrufe auch von unseriösen Vermögensberater
, mit denen Du zuvor noch keinen Kontakt hattest. Bei solchen sogenannten Cold Calls sollten Deine Alarmglocken ebenfalls klingeln.
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