Fondsschließung – was passiert mit meinem Geld?
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Das Wichtigste in Kürze:
- Sollte dir eine Fondsschließung drohen, wirst Du von der Fondsgesellschaft darüber benachrichtigt. Jetzt hast Du zwei Möglichkeiten: die Zusammenlegung akzeptieren oder Deinen Fonds verkaufen.
- Wird der Fonds nun geschlossen, verkauft die Managerin oder der Manager die Aktien oder Anleihen. Dieses Geld wird dann an die Anlegergruppe ausgeschüttet, Dein Geld ist also nicht komplett weg.
- Um Fonds, Aktien und Anleihen kaufen zu können brauchst Du zunächst ein Depot. Sieh Dich in unserem Vergleich nach einem passenden Depot um:
Gründe für Fondsschließungen
Aus Sicht von Fondsgesellschaften macht es Sinn, einen Fonds zu schließen, wenn dieser in der Wertentwicklung zurückbleibt oder Anlegerinnen und Anleger – unter Umständen deshalb – viel Kapital abziehen.
Schwächelt ein Fonds, hat die Gesellschaft mehrere Möglichkeiten, bevor sie ihn endgültig vom Markt nimmt. Zunächst sollte die Strategie überarbeitet werden: Sind die Anlagerichtlinien noch zeitgemäß?
Eine andere Möglichkeit ist, den Fonds mit einem ähnlichen, erfolgreicheren Produkt zu vereinen. Die Werte werden dann in das Portfolio des anderen Fonds übertragen und so zusammengeführt. Der ursprüngliche Fonds verschwindet dann vom Markt, während der andere wie gewohnt weiterläuft.
Sollte dies mit einem Deiner Fonds passieren, wirst Du von der Fondsgesellschaft darüber benachrichtigt. Jetzt hast Du zwei Möglichkeiten: die Zusammenlegung akzeptieren oder Deinen Fonds zurückgeben, also verkaufen. Bei der Entscheidung solltest Du beachten, ob der neue Fonds vom Konzept her zu Deiner Anlagestrategie passt oder nicht.
Fondsschließung
Auch wenn die Möglichkeit besteht, Fonds zu vereinen, so geht das nicht immer gut. Manchmal bleibt als letzter Ausweg nur die Schließung, auch Liquidation genannt. In konkreten Zahlen lässt sich nicht sagen, wie oft Fonds aufgelöst werden, jedoch kommt es regelmäßig zu Marktbereinigungen durch Auflösung oder Fusionen.
Was passiert, wenn mein Fonds geschlossen wird?
Einen Fonds kannst Du Dir vorstellen wie einen großen Topf, in den Geld einbezahlt wird. Dieses Geld wird von Fondsmanagerinnen und Fondsmanagern verwendet, um beispielsweise Aktien oder Unternehmensanleihen zu kaufen.
Wird der Fonds nun geschlossen, verkauft die Managerin oder der Manager die Aktien oder Anleihen und holt so wieder Geld in den Topf. Dieses Geld wird dann an die Anlegergruppe ausgeschüttet, Dein Geld ist also nicht komplett weg. Allerdings kann es sein, dass Du durch Kursrutsche an der Börse weniger Geld ausgezahlt bekommst, als Du eingezahlt hast.
Checkliste: Was tun, wenn Dein Fonds geschlossen wird?
- Schnell verkaufen
Sobald die Benachrichtigung der Gesellschafter kommt, dass ein Fonds aus Deinem Fonssparplan geschlossen wird, lohnt es sich häufig, Deine Anteile zu verkaufen. Die Managerinnen und Manager sterbender Fonds haben es besonders schwer, sich vor Perfomance-Verlusten zu schützen. Um die vielen Anlegerinnen und Anleger zu bedienen, die umgehend ihr Geld wollen, müssen unter Zeitdruck Aktien aus dem Portfolio auf den Markt geworfen werden. Die Zeit, auf günstige Kurse zu warten, fehlt. Deshalb sinkt der Kurspreis stetig.
- Auf Warnsignale achten
Manchmal stoppt eine Fondsgesellschaft die Ausgabe von Anteilen drei Monate, bevor der Fonds eventuell geschlossen wird. Diese Drei-Monats-Frist ist als Ankündigung einer Schließung gesetzlich so vorgeschrieben. Ein Stopp der Anteilsausgabe muss also nicht zwangsläufig eine Schließung bedeuten, sie ist jedoch sehr wahrscheinlich.
- Auf Switch-Angebote bestehen
Viele Gesellschaften bieten Betroffenen von Fondsschließungen einen kostenlosen Wechsel in einen anderen Fonds des Brokers an. Dein Sparpotential liegt hier in dem einmaligen Ausgabeaufschlag, der in der Regel zwischen ein und fünf Prozent liegt.
Wird der Switch nicht automatisch angeboten, solltest Du ihn bei der Fondsgesellschaft schriftlich einfordern. Es gibt dazu zwar keine gesetzliche Grundlage, doch jede seriöse Gesellschaft auf dem deutschen Markt wird Dir ein Angebot machen.
Wird Dir auch nach schriftlicher Nachfrage das Angebot verwehrt, solltest Du Dir überlegen, ob Du in den Fonds dieser Gesellschaft überhaupt noch investieren willst.
Welche Steuern musst Du zahlen?
Hier muss zwischen einer Liquidation und einer Fondfusion unterschieden werden. Auch bei der Fusion gibt es zwei Fälle, die wir beleuchten müssen:
Cross-Border-Fusion: Hier werden Fonds mit verschiedenen Domizilen zusammengelegt. Beispiel: Ein Fonds aus Deutschland wird mit einem aus Frankreich fusioniert. Der Staat möchte in diesem Fall vermeiden, dass steuerliche „Sachverhalte“ von einem Land ins andere verschoben werden. Somit gelten Cross-Border-Fusions steuerlich wie ein Verkauf des schließenden Fonds und ein Neukauf des ausländischen Fonds.
Inlands-Fusion: Bei einer Fusion mit dem gleichen Domizil treten die neuen Fonds in die steuerliche Position der alten. Das bedeutet, dass die Anschaffung der neuen Fonds steuerlich keinen Neukauf darstellen. Auch der alte Fonds wird aus Steuersicht nicht veräußert.
Fondsliquidation: Die Fondsliquidation wird steuerlich genauso behandelt, als würdest Du Deinen Fonds ganz normal verkaufen.
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