Fußballaktien: Wie Du in Deinen Verein investieren kannst
6 Minuten Lesezeit
Das Wichtigste in Kürze:
- Fußballaktien sind Aktien von Fußballclubs, die ihre Profiabteilung aus der Vereinsstruktur ausgegliedert und in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt haben.
- Weltweit sind insgesamt 31 Fußballvereine an der Börse. In Deutschland gibt es nur zwei Clubs, Borussia Dortmund und seit Juli 2019 auch die SpVgg Unterhaching, von denen du Aktien kaufen kannst.
- Um in Fußballaktien investieren zu können, brauchst Du zunächst ein Wertpapierdepot. Das richtige findest Du in unserem Vergleich:
Fußball bzw. die Aktien von Fußballclubs wie die Bayern München Aktie werden für Investoren immer interessanter. Schließlich haben sich die Erlöse im Fußball in den letzten Jahren insgesamt vervielfacht. Welche Chancen bietet der Börsengang einem Fußballclub aber tatsächlich?
Börsennotierte Fußballclubs: Die Aktien dieser Clubs kannst Du kaufen
Weltweit sind insgesamt 31 Fußballvereine an der Börse, darunter zum Beispiel die englischen Spitzenclubs Manchester United und FC Arsenal London. In Deutschland gibt es nur zwei Clubs, von denen Du Aktien kaufen kannst: Borussia Dortmund und seit Juli 2019 auch die SpVgg Unterhaching.
Allerdings kannst Du in Deutschland nicht von allen 31 Clubs direkt Aktien kaufen. Aktien dänischer oder italienischer Clubs wie dem FC Kopenhagen oder Lazio Rom sind an den deutschen Börsen verfügbar. Für den Kauf einer Aktie eines türkischen Fußballclubs wie Besiktas Istanbul beispielsweise bräuchtest Du aber eine türkische Steuernummer.
Fußballaktien: Übersicht über die acht wertvollsten börsennotierten Clubs 2023
Das richtige Depot für den Aktienhandel
Wenn Du mit Aktien handeln willst, brauchst Du ein Depot. Mittlerweile gibt es allerdings sehr viele Anbieter mit guten Konditionen auf dem Markt. Das macht es nicht gerade einfacher, das Depot zu finden, das am besten zu Dir passt. In unserem Depot-Vergleich haben wir deshalb die wichtigsten Details für Dich übersichtlich zusammengefasst.
Was sind Fußballaktien?
Fußballaktien sind Aktien von Fußballclubs, die ihre Profiabteilung aus der Vereinsstruktur ausgegliedert und in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt haben. In Deutschland ist die Ausgliederung und Umwandlung von Abteilungen eines eingetragenen Vereins (e.V.) seit 1998 möglich. In diesem Jahr änderte der Deutsche Fußballbund (DFB) seine Statuten und entschied, dass an seinen Ligen auch Kapitalgesellschaften teilnehmen dürfen.
Die 50+1-Regel oder: Wann darf ein Fußballverein überhaupt an die Börse?
Über die Frage, ob ein Fußballclub an die Börse darf oder nicht, entscheidet nicht der Club selbst, sondern die nationalen Verbände. Für die Bundesliga ist das der DFB. Jedes Land regelt die Bestimmungen für den Börsengang eines Fußballclubs anders. In Deutschland darf ein Bundesligateam nur unter Befolgung der 50+1-Regel als Kapitalgesellschaft aus dem Verein ausgegliedert werden. Diese Regel besagt, dass der Verein nach der Ausgliederung 50 Prozent der Stimmrechte plus einen weiteren Anteil der Kapitalgesellschaft besitzen muss. Ein e.V. muss also immer die Stimmmehrheit an der ausgegliederten Profifußballabteilung behalten.
Die 50+1-Regel soll verhindern, dass der Verein die Kontrolle über seine Profimannschaft vollständig an Großunternehmen oder andere Kapitalgeber abgibt und auf diese Weise der sportliche Erfolg vor dem wirtschaftlichen Erfolg in den Hintergrund rückt. Allerdings darf sich das Kapital, das die Kapitalgesellschaft erwirtschaftet, mehrheitlich in privatem Besitz befinden. Aus diesem Grund werden Engagements wie das des Großunternehmers Dietmar Hopp bei der TSG 1899 Hoffenheim oder das Red Bulls beim RasenBallsport Leipzig e.V. trotzdem möglich.
Solltest Du Fußballaktien kaufen?
Auf den ersten Blick ist Fußball ein lohnendes Geschäft, denn die Einnahmen der Clubs scheinen kontinuierlich zu steigen. Sponsoringverträge werden über immer höhere Summe abgeschlossen, die Ablösesummen für gefragte Spieler bewegen sich immer öfter im zweistelligen Millionenbereich und auch der finanzielle Anteil der Clubs an den Fernsehrechten ist zum Teil schwindelerregend hoch. Entsprechend hoch, könnte man meinen, fallen Dividende und Rendite aus, wenn man Fußballaktien kauft.
Die Realität sieht allerdings oft anders aus. Viele Aktien börsennotierter Clubs schwanken stark in ihrem Wert. Manche fristen sogar ein Dasein als Penny-Stocks, sind also nicht mehr wert als einen Euro.
Der Zusammenhang von sportlichem Erfolg und Kurswert
Grund dafür ist vor allem der nur schwer planbare sportliche Erfolg von Fußballclubs. Weil niemand weiß, wie erfolgreich Mannschaft X in der kommenden Saison sein wird, sind Voraussagen über den künftigen Kursverlauf der einer Fußballaktie praktisch nicht möglich. Das heißt, es ist sehr riskant, in Aktien eines börsennotierten Fußballclubs zu investieren.
Außerdem ist die Informationslage zu den Aktienkursen börsennotierter Clubs vergleichsweise dünn. Wenn Du Dich informieren möchtest, musst Du Jahresabschlüsse zum Teil auf Dänisch, Portugiesisch oder Niederländisch durchforsten.
Tipp: Beachte auch wirtschaftliche Faktoren
Willst Du Fußballaktien kaufen, solltest Du Dich am besten nicht ausschließlich auf die sportlichen Erfolge des jeweiligen Clubs verlassen. Es gibt weitere, wirtschaftliche Faktoren, die den Marktwert ebenfalls bestimmen. Die Antworten auf diese Fragen solltest Du mitbedenken:
- Kann der Club aus seinen verschiedenen Einnahmequellen nachhaltig positive Ergebnisse erzielen?
- Ist der Club schuldenfrei?
- Leistet der Club gute Nachwuchsförderung, sodass künftig mit hohen Transfereinnahmen gerechnet werden kann?
Die Borussia Dortmund Aktie: Kursschwankungen inklusive
Ein gutes Beispiel für die geringe Kursstabilität von Fußballaktien bietet die BVB Aktie. Beim Börsengang im Oktober 2000 kostete die Aktie 11 Euro. Nach dem Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2002 blieb der sportliche Erfolg allerdings aus. Die Borussia Dortmund GmbH &Co. KgAa stand in den Jahren 2004 und 2005 kurz vor der Pleite. Der Kurs der BVB Aktie stürzte in dieser Zeit auf unter 2 Euro – ein Wertverlust von rund 85 Prozent.
Nach dem Beinahe-Abstieg kam der sportliche Erfolg zurück. Der Aktienkurs stieg allerdings zunächst gar nicht und dann nur sehr langsam. Die Kapitalgesellschaft konnte deshalb erst im Jahr 2013, nach der Teilnahme am Champions-League-Finale, erstmals eine Dividende an ihre Aktionäre ausschütten.
Erfolgsmodell FC Bayern München AG?
Der FC Bayern München ist nicht nur seit Jahren national und international erfolgreich. Auch wirtschaftlich steht der Verein sehr gut da. Im internationalen Vergleich mit den Spitzenclubs gehört der FCB zu den Clubs mit der geringsten Nettoverschuldung. Trotz Pandemie konnte er zum Abschluss der Saison 2021/22 einen Gewinn von 12,7 Millionen Euro verzeichnen. Damit gilt er als einer der finanziell gesündesten Clubs der Welt.
Die aus dem Verein ausgegliederte Kapitalgesellschaft ist zwar als AG organisiert, die FC Bayern Aktie wird jedoch nicht an der Börse gehandelt. Stattdessen hat die FC Bayern München AG neben dem e.V., der die Mehrheit der Aktien hält, drei Hauptaktionäre: Audi, Adidas und Allianz SE.
Dieses Modell ist allerdings nicht allein ausschlaggebend für den (finanziellen) Erfolg eines Fußballclubs. Das zeigt die HSV Fußball AG. Sie ist ähnlich strukturiert wie die FC Bayern München AG. Das heißt, auch die HSV-Aktie wird nicht an der Börse gehandelt und wie bei den Bayern hält der e.V. die Aktienmehrheit. Doch nach elf verlustreichen Jahren schloss der HSV in der Saison 2021/2022 zum ersten Mal wieder ein Geschäftsjahr mit Gewinn ab und erwirtschafte ein Plus von 1,05 Millionen Euro.
Fan-Anleihe: die risikoärmere Alternative zur Fußballaktie?
Eine Fan-Anleihe wird von einem Fußballverein ausgegeben und kann von jedem gekauft werden. Sie ist meist auf einige Jahre befristet, die Zinsen werden jährlich ausbezahlt. Für die Fußballvereine sind Fan-Anleihen im Normalfall ein rentables Geschäft: Erstens bewegen sich die Zinsen, die für Fan-Anleihen fällig werden, etwa im Bereich von fünf bis sieben Prozent. Damit liegen sie deutlich unter den Zinssätzen, die die Vereine für einen Bankkredit bezahlen müssten. Zweitens wollen viele Fans ihr Geld nicht mehr zurück. Die Schmuckurkunde, die für den Besitz einer Anleihe ausgegeben wird, zählt für sie oft mehr als die finanzielle Rendite. Entsprechend nutzen die Vereine das Geld aus den Anleihen beispielsweise zur Finanzierung des Baus eines Nachwuchszentrums oder zum Einkauf eines Top-Stars.
Die Käufer von Fan-Anleihen tragen allerdings ein ähnlich hohes Risiko wie die Käufer von Fußballaktien, denn: Auch Fan-Anleihen können scheitern. Das zeigen zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit:
- Die Tivoli-Anleihe von Alemannia Aachen: Nachdem bei der Alemannia der sportliche Erfolg ausblieb und die Profimannschaft in die dritte Liga abstieg, musste der Verein Insolvenz anmelden. Damit war das Geld der Anleger verloren.
- Arminia Bielefeld: Auch die Arminia konnte lange Zeit keine sportlichen Erfolge mehr verzeichnen und stand kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Da ein Großteil der Anleihen-Besitzer allerdings auf die Auszahlung von Zinsen bzw. die Rückzahlung der Anleihe verzichtete, konnte die Insolvenz gerade noch abgewendet werden.
Fußballaktien sind vor allem Fanartikel
Die Beispiele zeigen, dass Fußballaktien eher etwas für eingefleischte Fans sind. Wenn Du Fußballaktien kaufst, sollte Dir die emotionale Bindung zum Club und die Idee, Deinen Lieblingsverein mit dem Kauf einer Aktie zusätzlich unterstützen zu können, wichtiger sein als die Rendite. Gleiches gilt für die Fan-Anleihen.
Bist Du kein Fußballfan, sind Fußballaktien und Fan-Anleihen wegen ihrer geringen Kursstabilität und dem hohen Ausfallrisiko als langfristige Geldanlage eher ungeeignet. Eine sichere Rendite bieten sie Dir nicht.