Kreditkarte für Jugendliche
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Das Wichtigste in Kürze:
- Jugendliche können durch Prepaid- oder Debit-Kreditkarten den verantwortungsvollen Umgang mit Geld erlernen, ohne das Risiko einer Überschuldung, da diese Karten nur auf Guthabenbasis funktionieren.
- Eltern haben durch die Limitsetzung und Kontrolle der Umsätze die Möglichkeit, die Ausgaben ihrer Kinder zu überwachen, während gleichzeitig ein Schutz gegen Kreditkartenbetrug besteht.
- Kreditkarten für Jugendliche sind meist Prepaid- oder Debit-Karten, da „echte“ Kreditkarten mit Teilzahlungsoption oft nur Personen mit fester Bonität und Einkommen angeboten werden. In einigen Fällen sind Debit-Karten, die direkt mit einem Jugend-Girokonto verbunden sind, eine geeignete Alternative.
Sollten Jugendliche eine Kreditkarte haben? Argumente und Gegenargumente:
Junge Leute lernen früh den verantwortungsvollen Umgang mit Geld
Prepaid- oder Debit-Kreditkarten können nicht überzogen werden
Azubis und Schüler mit Jobs können ihre Finanzen einfacher verwalten und am Zahlungsverkehr teilnehmen
Die Kreditkarte wird weltweit beim Online-Shoppen, am Geldautomaten und bei Kartenlesegeräten akzeptiert
Wann ist eine Kreditkarte für junge Leute sinnvoll?
Ob man schon als Minderjähriger eine Kreditkarte braucht, darüber scheiden sich die Geister. Letztlich muss jede Familie dies für sich selbst entscheiden. Angebote gibt es auf jeden Fall. Die Banken haben diesen Markt schon länger für sich entdeckt, um mit Kreditkarten für Jugendliche frühzeitig neue Kundinnen und Kunden zu werben. Deshalb wird die Kreditkarte für junge Leute bei vielen Banken angeboten, vor allem in Verbindung mit einem Girokonto.
Banken bieten Kreditkarten schon in jungen Jahren an
Ab wann eine Kreditkarte sinnvoll ist, kann man jedoch nicht pauschal beantworten. Das merkt man auch daran, dass jede Bank andere Bestimmung hat, ab wann sie eine Kreditkarte für Jugendliche anbietet. Manche bieten sie bereits ab sieben Jahren an, manche ab 11, andere erst ab 14.
Geschäftsfähig ab sieben Jahren
Grundsätzlich sind Kinder ab sieben Jahren eingeschränkt geschäftsfähig. Erst ab 18 sind Jugendliche dann voll geschäftsfähig. Das bedeutet konkret: Bis zur Volljährigkeit brauchen Jugendliche in der Regel die Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigen für den Abschluss eines Bankprodukts. Zwar gibt es Ausnahmen, aber diese greifen bei Karten und Girokonten meist nicht. Mehr Infos zu Bankgeschäften von Minderjährigen findest Du bei der Verbraucherzentrale.
Vor allem bei eigenem Gehalt sinnvoll
Gerade, wenn die Jugendlichen schon Geld verdienen, kann eine Kreditkarte aber durchaus sinnvoll sein. Das kann bereits ab einem Nebenjob der Fall sein. Spätestens als Auszubildende oder Studierende benötigt man dann mindestens ein eigenes Girokonto. Einige Anbieter bieten zum Beispiel extra Azubi-Konten mit Kreditkarte an.
Eine Kreditkarte macht Sinn, wenn
- die Jugendlichen eigenes Geld verdienen – auch wenn es nur ein Nebenjob ist,
- sie Umgang mit Finanzprodukten und Online-Banking lernen wollen,
- sie unabhängig von den Eltern sein möchten,
- sie einen besseren Überblick über ihre Ausgaben wollen,
- sie schnell und unkompliziert an ihr Geld kommen oder bezahlen möchten.
Eine „echte“ Kreditkarte gibt es für Junge nur schwer
Normale Kreditkarten, also mit Teilzahlungsmöglichkeit, werden nur an Personen mit guter Bonität vergeben. Hierzu gehört ein festes Einkommen, das Jugendliche meist nicht nachweisen können. Bei Auszubildenden mit Gehalt kann die Sache schon wieder anders aussehen. Doch auch sie werden es schwerer haben als reguläre Angestellte, da ihr Gehalt meist geringer ist.
Junge Leute haben daher bessere Chancen, wenn sie eine Kreditkarte mit sofortiger Abbuchung („Debit“) wählen oder sich gleich für eine Karte auf Guthabenbasis entscheiden („Prepaid“). Andere Karten gibt es bei speziell auf Jugendliche zugeschnittenen Angeboten meist sowieso nicht.
Bonitätsprüfung bei Jugendlichen?
Eine richtige Bonitätsprüfung kann bei Minderjährigen noch nicht stattfinden. Zwar können auch sie aufgrund von Girokonten oder Handyverträgen schon in der SCHUFA registriert sein, doch die Auskunftei darf noch keine negativen Einträge sammeln. Lediglich die persönlichen Daten sind der SCHUFA dann bekannt. Selbst wenn sich junge Leute also beispielsweise mit ihrem Smartphone-Vertrag verschuldet haben, kann die Bank das nicht herausfinden. Bei Prepaid-Karten findet ohnehin kaum eine SCHUFA-Prüfung statt, egal, wie alt man ist.
Wichtig:
Auch wenn Jugendliche meist kein Einkommen vorweisen müssen, kann es doch vorkommen, dass manche Banken einen kleinen Geldeingang fordern. Diese Angebote richten sich dann oft an Azubis oder sind Studentenkonten, die ein geringes Ausbildungs-Gehalt, einen Nebenjob oder BAföG bekommen.
Prepaid-Karten eignen sich am besten
Am besten eignet sich als Kreditkarte für Jugendliche eine Prepaid-Kreditkarte. Dadurch bekommt man eine gültige Kreditkarte mit den gängigen Funktionen, wie weltweit bargeldlosem Bezahlen in Geschäften oder im Internet sowie Bargeld abheben. Einige Banken bieten auch virtuelle Kreditkarten. Dabei wird keine Plastikkarte ausgegeben, sondern die Karte existiert rein digital oder wird per Apple Pay bzw. Google Pay genutzt. Solche Modelle bieten sich dann an, wenn man ohnehin nur online bezahlt.
Vorteil 1: Nur auf Guthabenbasis nutzbar
Es handelt sich bei der Prepaid-Kreditkarte um eine Kreditkarte auf Guthabenbasis. Jugendliche können sich damit also nicht verschulden. Die Kreditkarte eignet sich damit hervorragend für junge Leute, egal ob Schüler oder Azubis. Diese können ihr Taschengeld oder Einkommen auf die Prepaid-Kreditkarte einzahlen und dann all die Vorteile nutzen, die auch eine andere Kreditkarte bietet. Einzige Ausnahme: Prepaid-Karten werden bei gewissen Buchungen nicht akzeptiert, bei denen der Kreditrahmen als eine Art Kaution dient. Das ist zum Beispiel bei Hotel- oder Mietwagenbuchungen der Fall.
Vorteil 2: Kostenkontrolle durch die Eltern
Es hängt vom Angebot ab, welche Freiheiten jungen Leuten im Umgang mit ihrer Karte eingeräumt wird. Oft haben die Eltern durch Limitsetzung die volle Kostenkontrolle. Das heißt, sie können den Verfügungsrahmen festlegen und Umsätze abfragen. Auch Alter und persönliche Situation kann hier entscheidend sein: Hier gibt es von den Banken teils unterschiedliche Angebote, je nachdem, welche Zielgruppe man bist. So staffeln manche Banken ihre Angebote nach Altersstufen oder auch nach beruflicher oder schulischer Situation.
Vorteil 3: Sicherheit und Jugendschutz
Bei Kreditkartenbetrug beträgt die Haftungsgrenze der Kreditkarte wie bei einer herkömmlichen Kreditkarte 50 Euro. Dieser Betrag ist also meist das Maximum, das man im Betrugsfall selbst bezahlen muss. Jedoch können Kinder durch mangelnde Weitsicht auch fahrlässig handeln. Eltern sollten ihren Kindern also vorab die wichtigsten Informationen zum sicheren Umgang mit der Kreditkarte geben. Ein weiterer Vorteil für Eltern ist, dass bei Zahlung mit Kreditkarte das Alter der Nutzer abgefragt wird. Für unter 18-Jährige ist der Zugriff zu jugendgefährdenden Händlern gesperrt.
Alternative: Debit-Kreditkarte oder Giro-Karte
Gerade dann, wenn Jugendliche zur Kreditkarte auch ein Girokonto möchten, gibt es einige Angebote mit Debit- statt Prepaid-Karten. Der Unterschied zu Prepaid-Karten ist, dass der Betrag nicht vorab auf die Karte geladen wird, sondern direkt vom Konto abgebucht wird. Eine Alternative zur Kreditkarte stellt hier auch die Giro-Karte dar. Diese ist in den meisten Girokonten automatisch enthalten und ist auch immer eine Debit-Karte. Sie erfüllt im Alltag fast die gleichen Funktionen wie eine Kreditkarte und kann somit vollkommen ausreichend sein.
Girokonto am besten gleich mitnehmen
Ein Paket aus Girokonto und Kreditkarte ist ohnehin sinnvoll, da man dann auch gleich ein Referenzkonto hat, von dem aus man Guthaben auf die Prepaid-Karte buchen kann. Die meisten Banken bieten die Karte sowieso nur in der Kombination mit einem Jugend-Girokonto an. Hier lohnt sich ein Girokonto, das speziell auf junge Leute zugeschnitten ist. Sie können oftmals zum Schutz nicht überzogen werden, sondern laufen auf Guthabenbasis.
Dann können junge Leute nicht nur Bargeld abheben und bezahlen, sondern auch Überweisungen tätigen oder Daueraufträge einrichten. Viele Banken bieten noch weitere Leistungen wie Guthabenzinsen oder Rabatte.
Häufig gestellte Fragen
Manche Konten können ganz normal weiterlaufen, beispielsweise, bis man einen festen Job hat. Andere werden in reguläre Girokonten für Erwachsene umgewandelt. Manchmal können sich hier die Konditionen ändern. Die Bank informiert aber rechtzeitig über die Veränderung.
Das kommt darauf an, wie alt die Person ist. Vor allem Minderjährige benötigen eine Vollmacht ihrer Eltern.
Eine Kreditkarte hat viele Vorteile: Man kann damit weltweit Geld abheben und bezahlen. Auch in Online-Shops ist sie eine gängige Zahlungsmethode. Oft tut es aber auch eine Giro-Karte.
Bekannte Direkt- und Filialbanken, vor allem aber auch Regionalbanken, haben mindestens ein Jugendkonto mit Kreditkarte im Angebot. Diese sind meist günstiger als ihre Konten für Erwachsenen und bieten Zusatzleistungen wie Guthabenzinsen oder ein Bonusprogramm.
Das hängt von der Bank ab. Manche Karten kann man nur als deutscher Staatsbürger beantragen, bei anderen (zum Beispiel bei einer Schüler- oder Studentenkarte) müssen die Jugendlichen einen Nachweis darüber erbringen, dass sie wirklich zur Schule oder Uni gehen. Auch die Eltern müssen sich ausweisen, wenn ihre minderjährigen Kinder ein Konto beantragen.
Da junge Leute meist nur Prepaid- oder Debit-Kreditkarten bekommen, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich verschulden. Dennoch sollten sie und auch ihre Eltern regelmäßig die Umsätze im Blick haben und die Karte sicher aufbewahren.
Wo bekommen junge Leute eine Kreditkarte? Ist das überhaupt sinnvoll? Die Antwort auf diese und weitere Fragen im Ratgeber Kreditkarten für Jugendliche.