Verschiedene Kreditkarten aufgefächert

Kreditkarte sperren: Notfallnummern, Vorgehen und Infos

9 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Wie kann ich die Kreditkarte sperren lassen?
Über zentralen Notruf sperren
Über den Anbieter sperren
Karte per App sperren
Nach dem Sperren: Anzeige, Haftung, Dokumentation und Reklamation
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Konstantin Bulinger
Finanzexperte bei zaleo.
Auf einen Blick: Wichtige Telefonnummern zum Sperren Deiner Kreditkarte
  • 0049 116 116 (kostenfrei aus Deutschland, abweichende Gebühren aus dem Ausland)
  • 0049 30 4050 4050 (Alternativnummer aus dem Ausland)
Es ist erst einmal ein Schock, wenn die Kreditkarte plötzlich nicht mehr da ist. Aber keine Panik: Du kannst Deine Kreditkarte schnell sperren lassen. Dann ist sie für andere Personen, die sie gestohlen oder gefunden haben, wertlos. Was Du alles beachten solltest, liest Du hier.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Bei Verlust oder Diebstahl Deiner Kreditkarte solltest Du umgehend handeln und sie sperren lassen. Nutze die zentrale Notfall-Hotline 116 116 oder die Alternativnummer 0049 30 4050 4050. Viele Banken bieten auch die Möglichkeit, die Karte direkt über ihre Banking-App zu sperren.
  • Das Sperren der Kreditkarte über die Notfall-Hotline ist kostenlos. Aus dem Ausland können jedoch Gebühren anfallen. Die Sperrung erfolgt normalerweise innerhalb weniger Minuten.
  • Bei missbräuchlicher Nutzung haftest Du in der Regel nur bis zu 50 Euro oder gar nicht, abhängig von den Bedingungen Deiner Bank. Erstatte Anzeige bei der Polizei und dokumentiere unrechtmäßige Abbuchungen zur Reklamation. Hast Du noch nicht die passende Kreditkarte für Dich gefunden oder möchtest den Anbieter wechseln? Dann sieh Dich in unserem Kreditkarten-Vergleich nach der passenden Karte für Dich um!

Wie kann ich die Kreditkarte sperren lassen?

Bemerkst Du den Verlust der Kreditkarte, solltest Du diese sofort sperren lassen – auch wenn Du nicht weißt, ob Du sie „nur“ verloren hast oder sie gestohlen wurde. Zwar hat eine andere Person dann Deine PIN nicht. Dennoch kann die Person, der die Kreditkarte in die Hände fällt, mithilfe der Kreditkartennummer, dem Ablaufdatum und der Prüfnummer erheblichen Schaden anrichten. Für viele Zahlungsvorgänge wird keine PIN benötigt und eine Unterschrift ist schnell gefälscht. Die Devise lautet: Im Zweifelsfall lieber einmal zu oft sperren lassen als zu wenig. Aber keine Panik, die Karte ist schnell gesperrt. Bewahre einen kühlen Kopf und wende Dich an eine zentrale Hotline oder an Deine Bank.  Bei manchen Anbietern kannst Du die Karte sogar selbst über Deine Banking-App sperren.

Über zentralen Notruf sperren

Es gibt eine zentrale Notfall-Hotline. Die Nummer lautet 116 116. Sie ist kostenlos in Deutschland erreichbar. Außerhalb Deutschlands musst Du noch die deutsche Vorwahl hinzufügen, d.h. 0049 116 116 wählen. Hier können Kosten anfallen. Die Nummer ist 24 Stunden jeden Tag der Woche erreichbar.
Es gibt auch eine Alternativnummer (siehe Kasten oben), die Du Dir sicherheitshalber ebenfalls notieren solltest. Vergewissere Dich jedoch vorher, ob Deine Bank auch beim Sperrnotruf teilnimmt. Um dies zu prüfen, besuch die Website des Sperrnotrufs
, die alle teilnehmenden Banken auflistet.
So ist der Ablauf: Rufst Du bei der Hotline an, musst Du Deinen Namen, Deine Bank und Deine IBAN angeben. Anschließend wirst Du an die entsprechende Stelle weitergeleitet. Erst dann wirst Du zu Kreditkartendaten gefragt. Du solltest also die Kreditkartennummer parat haben. Da sich diese meist nur auf der Karte befindet, mach Dir aus Sicherheitsgründen schon vorher eine Kopie, indem Du sie einscannst oder fotografierst oder notiere die Kartennummer. Genauso gehst Du auch bei Deiner Giro-Karte vor.
Übrigens: Mit der zentralen Kartensperrnummer können nicht nur Geldkarten gesperrt werden. Auch Handykarten, Kundenkarten oder Mitarbeiterausweise mit elektronischer Zugriffskontrolle sperrst Du über die Notrufnummer.
Als Gehörloser Kreditkarte sperren
Für Gehörlose bieten sich besonders Kreditkartenanbieter an, die eine App zu ihrer Kreditkarte anbieten. So kannst Du als gehörlose Person schnell und unkompliziert Deine Kreditkarte sperren und gegebenenfalls auch wieder entsperren. Weiter unten im Text gehen wir auf den Vorgang noch genauer ein.

Über den Anbieter sperren

Du kannst die Karte auch direkt über Deine Bank sperren lassen, wenn sie nicht an der allgemeinen Hotline angeschlossen ist und Du die Nummer schnell findest. Auch hier gelten die gleichen Regeln wie bei der zentralen Hotline: Du brauchst Deine Konto- bzw. Karteninfos.
Das Sperren über Deine Bank selbst kann schneller ablaufen, weil kein Zwischenschritt nötig ist und der Kundenservice sofort auf Dein Konto zugreifen kann. Vor allem vor Reisen kann es also sinnvoll sein, dass Du schon vorab auf der Website Deiner Bank die Sperr-Hotline raussuchst und notierst. Mehr Reisetipps für die Karte hier im Ratgeber.

Karte per App sperren

Es ist nicht zwingend nötig, die Hotline anzurufen. Auch viele Banken sind mittlerweile in der Neuzeit angekommen und ermöglichen es, Deine Karten in der Banking-App sperren zu lassen. Das geht meist am schnellsten – natürlich nur, sofern Dein Handy nicht auch abhandengekommen ist. Bei einigen Banken wie der Advanzia Bank kannst Du Deine Karte beispielsweise auch nur vorübergehend deaktivieren und später wieder selbst entsperren, falls sie doch wieder auftaucht.
Auch von der 116 116 gibt es eine App zum Download im Google Play Store oder im Apple Store. Nutzt Du die App, kannst Du über sie entweder einen Anruf zur Sperr-Hotline aufbauen lassen oder Du hinterlegst Deine Kartendaten vorab in der App. Im sogenannten Datensafe speicherst Du auf Wunsch alle relevanten Daten und kannst die Karten dann über die App sperren. Das geht mit Deiner Kreditkarte, aber auch Deiner Giro-Karte oder Deinem Online-Banking-Zugang.

Nach dem Sperren: Anzeige, Haftung, Dokumentation und Reklamation

  • Anzeige bei der Polizei und Sperren über KUNO: Nachdem Du Deine Karte gesperrt hast, solltest Du zusätzlich Anzeige bei der Polizei erstatten – zumindest, wenn sie gestohlen wurde. Das hat zwei Vorteile: Zum einen ist der Diebstahl dokumentiert und bei Unklarheiten mit der Bank nachweisbar und zum anderen kann die Polizei Deine Karte noch einmal zusätzlich sperren. Die Behörden haben die Möglichkeit, die Karten für das SEPA-Lastschriftverfahren zu sperren. Bist Du bei der Polizei, solltest Du also auch eine Sperrung über das sogenannte KUNO-System
     beantragen. Du kannst das Verfahren leider nicht selbst durchführen. Jedoch hast Du die Möglichkeit, mit Deiner persönlichen Fallnummer Deine Karte ggf. später dort wieder zu entsperren.
  • Haftung: Wurde Deine Karte schon für Zahlungen benutzt, brauchst Du nicht in Panik ausbrechen: Du haftest im Normalfall nur bis zu 50 Euro oder im Rahmen der Zero Liability Policy von VISA bzw. Mastercard womöglich auch gar nicht. Das gilt aber nur, wenn Dir keine grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen wird. Was genau das ist, wird oft bei Einzelfällen vor Gericht verhandelt. Halte Dich auf jeden Fall an die gängigen Sicherheitsvorkehrungen und notiere die PIN auf keinen Fall auf der Karte, im Geldbeutel oder im Handy.
  • Reklamieren von Abbuchungen: Dokumentiere die unrechtmäßigen Zahlungen auf jeden Fall genau, sodass Du sie bei Deiner Bank reklamieren kannst. Diese muss Dir – wenn Dir keine grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden konnte – die Beträge erstatten. Auch nach dem Sperren solltest Du noch eine Zeit lang genauer auf Deine Umsätze schauen. Sicher ist sicher.
Karte entsperren
Deine Karte ist wieder aufgetaucht und wurde definitiv nicht missbraucht? Dann kannst Du sie in manchen Fällen wieder entsperren lassen. Ansonsten bekommst Du eine neue Karte mit neuen Zugangsdaten zugeschickt. Alle Infos dazu findest Du in einem eigenen Ratgeber zum Kreditkarte entsperren.
Häufig gestellte Fragen
Das Sperren kostet Dich nichts. Lediglich für den Anruf bei der Sperr-Hotline kann eine Gebühr anfallen, wenn Du aus dem Ausland anrufst.
Verlierst Du eine VISA- oder Mastercard-Kreditkarte, sperrst Du sie am besten direkt bei der Bank, von der Du die Karte hast. Zwar haben auch die beiden Kartengesellschaften eine Sperr-Hotline, aber diese leitet Dich meist nur an die Bank weiter. Anders ist es bei American Express – hier sperrst Du die Karte direkt bei der Gesellschaft, da Amex die Karten selbst herausgibt.
Du brauchst Deine IBAN und ggf. Deine Kartennummer. Mach Dir am besten eine Kopie der Karte oder notiere Dir zumindest die Nummer.
Sobald Du die Sperre beantragt hast, sollte die Karte innerhalb weniger Minuten gesperrt sein. Sicherheitshalber prüfst Du in den kommenden Tagen und Wochen aber Deine Umsätze.
Das hängt davon ab, was Du brauchst: Bist Du gerade im Ausland, brauchst Du möglicherweise schnell einen Ersatz. Viele Banken bieten eine Notfall-Ersatzkarte an, die Dir umgehend an den Urlaubsort geschickt wird. Alternativ schicken Dir manche Banken auch Notfall-Bargeld. Bist Du zu Hause, kannst Du Dir einfach auf normalem Wege eine Ersatzkarte zuschicken lassen. Die Karten haben dann natürlich neue Kartennummern. Bei manchen Anbietern sind Ersatzkarten kostenlos, andere verlangen eine Gebühr für den Service.
Ja, das geht. Du kannst die Entsperrung bei Deiner Bank veranlassen oder (bei einigen Anbietern) selbst über Deine Bank-App. Allerdings muss die Karte dazu natürlich wieder aufgetaucht sein und Du solltest Dir sicher sein, dass niemand Deine Kartendaten hat. Im Zweifel lässt Du Dir also lieber eine neue Karte aushändigen.
Hast Du die Karte nur verlegt und bist Dir sicher, dass sie nicht von anderen genutzt oder die Daten kopiert wurden, kannst Du sie einfach wieder entsperren lassen. Hast Du Grund zur Annahme, dass jemand die Daten kopiert hat, solltest Du sie nicht wieder entsperren, da die Kartendaten dann jederzeit auch vom Dieb benutzt werden können.
Dann kannst Du die Umsätze reklamieren. Oftmals haftest Du gar nicht oder bis maximal 50 Euro – je nach AGB der Bank. Hast Du nicht grob fahrlässig gehandelt, bekommst Du die Umsätze erstattet.
Mastercard GOLD
4,5
Jahresgebühr jährlich
0,00 €
Barclays Visa
4,3
Jahresgebühr jährlich
0,00 €
Blue Card
4,2
Jahresgebühr jährlich
0,00 €
Weitere Ratgeber: