Leverage-Effekt – Mit Hebelwirkung Gewinn maximieren
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Das Wichtigste in Kürze:
- Der Leverage-Effekt ermöglicht es, mit geringem Eigenkapital große Gewinne zu erzielen, da Fremdkapital genutzt wird. Allerdings werden auch Verluste entsprechend verstärkt, wenn sich die Investition negativ entwickelt.
- Durch den Einsatz von Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite gesteigert werden, da weniger eigenes Kapital investiert wird, während der Gewinn fast gleich bleibt. Allerdings müssen Zinskosten des Fremdkapitals berücksichtigt werden.
- Wenn die Zinskosten das Ergebnis der Investition übersteigen, kann der Leverage-Effekt negativ werden, was zu Verlusten führt. Dies erfordert ein sorgfältiges Risikomanagement. Möchtest du auch mit Hebeln an der Börse arbeiten, sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach dem passenden Broker um.
Leverage-Effekt einfach erklärt
Der Leverage-Effekt (deutsch: Hebelwirkung) beschreibt die Möglichkeit, die Eigenkapitalrentabilität durch Fremdkapital zu erhöhen. Vereinfacht gesagt heißt das: Der erzielte eigene Gewinn wird durch das Leihen von Geld erhöht. Wie funktioniert das genau? Um das Prinzip zu verstehen, ist es besser, ein Leverage-Effekt Beispiel zu wählen, das sich noch nicht mit Anlageprodukten beschäftigt und keine weiteren Investitionen und Gewinne berücksichtigt.
Leverage-Effekt: Formel und Beispiel zur Berechnung
Angenommen, jemand kauft eine Immobilie im Wert von 100.000 Euro. Der Kaufpreis wird vollständig mit Eigenkapital gedeckt. Ein Jahr später wird das Haus zu einem Preis von 110.000 Euro wieder verkauft. Der Gewinn beträgt 10.000 Euro. Um die Eigenkapitalrendite aus dieser Transaktion zu errechnen, nutzt man folgende Formel:
(Gewinn x 100) : Eigenkapital = Eigenkapitalrendite in Prozent
Im Beispiel besteht ohne den Einsatz von Fremdkapital also eine Eigenkapitalrendite von:
(10.000 Euro x 100) : 100.000 = 10 %
Mit dem Einsatz von Fremdkapital lässt sich die Eigenkapitalrendite steigern allein dadurch, dass der Kapitaleinsatz nicht vollständig aus eigener Tasche gedeckt wird. Stattdessen wird Fremdkapital, zum Beispiel in Form eines Bankkredits, hinzugezogen. Um die Beispiel-Immobilie zu kaufen, sollen daher nur noch 50.000 Euro aus eigenen Mitteln gestellt werden, weitere 50.000 Euro werden durch ein Bankdarlehen gedeckt. Die Bank erhält für das Darlehen 2% Zinsen.
Durch die Aufnahme von Fremdkapital ergeben sich folgende Zinskosten:
(Fremdkapital x Fremdkapitalzinssatz x 360 Tage) : (360 x 100) = Zinskosten
Entsprechend im Beispiel:
(50.000 Euro x 2 x 360) : (360 x 100) = 1000 Euro
Diese Zinskosten sind für die Gesamtkapitalrentabilität unerheblich, da sich der Gewinn aus dem Veräußerungsgeschäft der Immobilie nicht ändert. Für die Eigenkapitalrendite sind sie aber entscheidend, denn sie müssen in der Leverage-Effekt Berechnung berücksichtigt werden. Zunächst müssen vom Erlös aus dem Geschäft die Zinskosten abgezogen werden, also:
Erlös – Zinskosten = Gewinn
10.000 Euro – 1.000 Euro = 9.000 Euro
Um nun den Leverage-Effekt deutlich zu machen, muss erneut die Eigenkapitalrendite mit den neuen Daten berechnet werden. Entscheidend sind der geringere Gesamtgewinn und das geringere Eigenkapital, das eingesetzt wurde. Die Eigenkapitalrendite errechnet sich in dem Fall folgendermaßen:
(9.000 Euro x 100) : 50.000 = 18 %
Zum Vergleich Eigenkapitalrendite ohne Fremdkapital: 10 %
Es ergibt sich also eine Eigenkapitalrendite von 18 %. Die Rendite hat sich also beinahe verdoppelt und das einzig durch die Aufnahme von Fremdkapital.
Ergebnis der Leverage-Effekt-Berechnung richtig deuten
Wie kommt diese Renditesteigerung zustande? Wichtig zu beachten ist, dass sich die Gesamtrendite nicht erhöht hat (tatsächlich ist sie ja aufgrund der Zinszahlungen gesunken). Im Beispiel bleibt der Erlös aus dem Hausverkauf stets 10.000 Euro – ob mit oder ohne Fremdfinanzierung. Entscheidend ist, dass sich der Eigenkapitaleinsatz halbiert hat, der Gewinn sich aber nicht ebenfalls halbiert hat, sondern sich nur um die Zinskosten reduziert hat. Die Zahlen aus dem Beispiel verdeutlichen es:
Eigenkapital: 100.000 Euro → Gewinn: 10.000 Euro
Eigenkapital: 50.000 Euro → Gewinn: 9.000 Euro
Trotz Zinszahlungen konnte mit der Hälfte des Eigenkapitaleinsatzes fast genauso viel Gewinn erreicht werden wie bei einer Komplettfinanzierung aus eigenen Mitteln. Durch eine Fremdfinanzierung kann der nicht genutzte Kapitalanteil in andere Projekte investiert werden und dort ebenfalls Rendite erwirtschaften. So kann der Gewinn maximiert werden.
Positiver und negativer Leverage-Effekt
Kann man mit Hilfe von Fremdkapital die eigene Rendite steigern, spricht man von einem positiven Leverage-Effekt. Es scheint verlockend, sein Eigenkapital aufzuteilen und in eine Vielzahl teilfinanzierter Projekte zu investieren. Doch dabei besteht die Gefahr, dass sich der Leverage-Effekt dreht und negativ wird. Was bedeutet das?
Entscheidend für eine positive Entwicklung der Eigenkapitalrendite durch den Leverage-Effekt ist, dass die Zinskosten nicht den Ertrag aus der Investition übersteigen. Die Gebühren, die für das geliehene Geld zu zahlen sind, dürfen also nicht höher sein als der (erwartete) Gewinn. Zurück zum Beispiel: Ein Zinssatz von 11% anstatt 2% würde zu Zinskosten von 11.000 Euro führen. Der Erlös aus dem Immobilienverkauf beträgt aber nur 10.000 Euro. Am Ende müssen in dem Fall 1.000 Euro mehr Zinsen gezahlt werden, als mit der Investition erwirtschaftet wurden. Tritt so ein Fall ein, spricht man von einem negativen Leverage-Effekt.
Insbesondere wer zahlreiche fremdfinanzierte Investitionen gleichzeitig hält, kann schnell den Überblick verlieren über Konditionen und Gewinnchancen. Mit steigendem Verschuldungsgrad – und jedes Darlehen wird in diesen hinein gerechnet – steigen auch die Zinsen, die für Kredite erhoben werden. Es sollte daher vor Investitionen genauestens überprüft werden, ob mit den zu erwartenden Gewinnen und den Konditionen für Fremdkapital ein positiver Leverage-Effekt erzielt werden kann.
Mit Leverage-Effekt an den Börsen handeln
Der Handel mit Wertpapieren kann sehr lukrativ sein. Neben der klassischen Anlage in Aktien gibt es weitere Möglichkeiten, an den Börsen zu handeln und in Wertpapiere zu investieren. Einige Anlageprodukte können mit Hebeln gehandelt werden – also mit der Hilfe von Fremdkapital. Wenngleich es beim Wertpapierhandel einiges zu beachten gilt, denn durch die besondere Anlageform und durch Schwankungen der Wertpapiermärkte ergeben sich zwar hohe Chancen, aber auch ebenso hohe Risiken.
Der Handel mit Hebeln
Das Grundprinzip des Leverage-Effekts bleibt auch beim Handel mit Hebelprodukten wie Devisen oder Optionsscheinen erhalten: Mit dem Einsatz von Fremdkapital lässt sich die Eigenkapitalrendite steigern. Die Mechanismen und Abläufe sind aber anders gestaltet als beim fremdfinanzierten Immobilienkauf. Dies liegt vor allem im Ablauf der Transaktionen. Es wird kein langwieriges Kreditverfahren gestartet. Je nach hinterlegter Sicherheitsleistung wird vom Online-Broker ein maximales Hebelverhältnis festgelegt, dass für alle Transaktionen verwendet werden kann. Es müssen also keine langwierigen Anträge ausgefüllt werden, sondern es kann nach einmaliger Einrichtung jederzeit über zusätzliches Kapital zum Handeln verfügt werden.
Werden zum Beispiel 1000 Euro hinterlegt und wird ein Hebel von 1:100 gewährt, kann mit einem Gesamtkapital von 100.000 gehandelt werden. Auf diese Weise können sehr schnell große Geldsummen bewegt werden. Besonders bei Spekulationen, bei denen sich der Gewinn aus minimalen Kursschwankungen ergibt, bedeutet es natürlich einen enormen Unterschied, ob man einen Einsatz von 1.000 Euro oder 100.000 Euro hat. Bei einer Preissteigerung von nur 1 % sind dies 10 Euro ohne Hebel und 1.000 Euro mit Hebel. Mit Hebel konnte in dem Fall also eine Eigenkapitalrendite von 100% erzielt werden. Achtung: Dieser Effekt kann sich auch negativ auswirken! Bei einem kleinen Kurssturz von 1% werden dementsprechend Verluste von 1.000 Euro gemacht. Das gesamte eingesetzte Kapital wäre damit weg. Je größer der Hebel, desto größer ist auch die Summe, die man unter Umständen verlieren kann. Dieses Risiko sollte man bei der Wahl des Hebels bedenken.
Leverage-Effekt einbeziehen
Auch wenn es beim Handel mit Hebeln keine langwierige Kreditprozedur gibt, wollen die Broker dennoch eine Entlohnung für das Bereitstellen des Kapitals. In der Regel erfolgt dies über den sogenannten Spread. Dieser muss ähnlich wie die Zinsen in die Berechnung des Leverage-Effekts mit einfließen, schließlich ist dieser die Gebühr für das Fremdkapital. Generell lässt sich die zu erwartende Eigenkapitalrentabilität aufgrund des Leverage-Effektes bei Börsengeschäften nicht voraussagen, da der Gewinn stark von den Kursentwicklungen und dem richtigen Timing von Kauf und Verkauf abhängig ist. Zudem handelt es sich bei Hebelgeschäften häufig um relativ kurzfristige Anlagen, die eine schnelle Reaktion erfordern.
Chancen und Risiken
Die schwierige Prognose der zu erwartenden Gewinne und das Risiko eines Totalverlustes bei sinkenden Kursen machen den Handel mit Hebeln zu einem Anlageinstrument, das nur von erfahrenen Tradern genutzt werden sollte. Die richtige Wahl eines angemessenen Hebels, ein funktionierendes Risikomanagement und eine genaue Kenntnis der Kurs- und Berechnungsmechanismen sind unabdingbar. Nicht ohne Grund werden Hebelprodukte als extrem risikoreiche Anlage gewertet. Dieses hohe Risiko schlägt sich sowohl in den möglichen Gewinnen als auch in den Verlusten nieder. Um eine Bilanz über den Erfolg von getätigten Anlagen zu erstellen, auszuwerten, welche Hebelverhältnisse sich lohnen und wie man das eigene Geld optimal anlegen kann, eignet sich die Analyse mittels des Leverage-Effektes ideal.