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OTC-Handel: „over the counter“ traden mit OTC-Brokern

6 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Wie funktioniert der außerbörsliche Direkthandel?
Keine Aufsicht, aber niedrige Gebühren
Außerbörsliche Handelsplätze
Der passende Broker für den OTC-Handel
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Saskia Gall
Finanzexpertin bei zaleo.
OTC-Handel ist bei den meisten Brokern und Banken möglich. Dieser Direkthandel ist meist günstiger als Transaktionen an der Börse. Doch es gibt auch einige Risiken. Worauf Du achten solltest, erfährst Du im Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Finanzprodukte können börslich und außerbörslich gehandelt werden. Außerbörslicher Handel wird auch „OTC-Handel“ genannt. Das steht für „over the counter“, zu Deutsch so viel wie „über den Tresen“.
  • In Deutschland werden außerdem die Begriffe „Freiverkehrs- und Direkthandel“ verwendet. Alle Bezeichnungen meinen das Gleiche, nämlich einen direkten Handel zwischen Marktteilnehmerinnen und -teilnehmern auf dem Kapitalmarkt.
  • Historisch entspricht der OTC-Handel in Deutschland dem Telefonhandel, wobei heute die Transaktionen elektronisch und computergestützt ablaufen. Möchtest Du auch außerbörslich handeln, brauchst Du den richtigen Broker. In unserem Depot-Vergleich wirst Du fündig!

Wie funktioniert der außerbörsliche Direkthandel?

Wenn Du außerbörslich handeln möchtest, brauchst Du einen Broker, der diese Möglichkeiten auch bietet. Das ist nicht selbstverständlich, denn der Handel findet eben nicht an einer Börse statt. In der Regel verfügen jedoch viele Broker über verschiedene Partnerbanken, die als Emittenten ihre Wertpapierauswahl zur Verfügung stellen. Über den Broker bist Du dann also an diese Auswahl angeschlossen.
Gibst Du eine Kursanfrage im OTC-Segment Deines Online-Brokers
ein, reagiert der Emittent mit einem unverbindlichen Kauf- und Verkaufskurs. Im selben Moment läuft die Zeit für die Gültigkeit dieses Kurses ab. Ist sie abgelaufen, musst Du eine neue Anfrage stellen. Erteilst Du die Orderanfrage, kann der Emittent nun Deine Order
annehmen oder ablehnen. Nimmt er sie an, wird sie innerhalb kurzer Zeit ausgeführt.
Limits für den außerbörslichen Handel
Bei vielen Brokern kannst Du auch im Direkthandel Orderlimits einstellen, um Käufe und Verkäufe zu plötzlich stark veränderten Kursen zu vermeiden und eine automatische Ausführung zu Deinen Konditionen zu veranlassen.

Keine Aufsicht, aber niedrige Gebühren

Da der OTC-Handel nicht an der Börse stattfindet, unterliegt er auch nicht der Börsenaufsicht der Bundesländer. Die Kontrolle erstreckt sich nur auf reguläre Börsen. Während die staatliche Aufsicht etwa dafür sorgt, dass ein bestimmtes, nicht-standardisiertes Wertpapier an der Börse nicht gehandelt werden darf, ist es durch den OTC-Handel möglich, solche Beschränkungen zu umgehen.
Da der OTC-Handel direkt zwischen den Handelspartnern stattfindet und nur der Broker vermittelt, fallen die Transaktionskosten niedriger aus. Denn wo keine Börse, da keine Börsengebühren. Lediglich die vom Broker erhobenen Ordergebühren fallen an. Du kannst im Direkthandel also meist zu günstigeren Gebühren als an der Börse kaufen und verkaufen.
Risiken im OTC-Geschäft
Die fehlende Börsenaufsicht im OTC-Geschäft birgt auch ein erhöhtes Risiko, da der Handel relativ intransparent ist. Der Emittent bzw. Makler stellt den Preis und der Anleger akzeptiert den Preis oder eben nicht. Das bedeutet, dass der Aktienkurs auch mehr oder weniger stark vom aktuellen Kurs, der an einer regulären Börse erzielt wird, abweichen kann.
Hinzu kommt, dass die Liquidität für einzelne Wertpapiere in der Regel geringer ausfällt als an den Börsen. Das kann zu einem erhöhten Spread zwischen Kauf- und Verkaufskurs führen. Es ist also auf jeden Fall angeraten, dass Du Dich vor einer Order mit dem Wertpapier beschäftigst und während des Handels Kursdaten einer Börse zum Vergleich heranziehst.

Außerbörsliche Handelsplätze

Neben dem Direkthandel, den Broker zwischen Anleger und Emittenten ermöglichen, gibt es sogenannte außerbörsliche Handelsplätze. Die Bezeichnung ist etwas widersprüchlich. Denn bei vielen dieser Handelsplätze handelt es sich letztlich um reguläre Börsen, die auch der Börsenaufsicht der Länder unterliegen. In der Regel sind an diese Handelsplätze mehrere Emittenten angeschlossen – also zum Beispiel verschiedene Banken, Versicherer und Broker. Hier handeln sie untereinander und mit privaten Kleinanlegerinnen und -anlegern. Die wichtigsten außerbörslichen Handelsplätze in Deutschland sind:
  • gettex: Hierbei handelt es sich um ein elektronisches Handelssystem der Börse München. Wertpapiere kommen von den Market Makern Baader Bank, Hypovereinsbank und HSBC Deutschland.
  • LS Exchange: Der Handelsplatz steht unter Aufsicht der Börse Hamburg. Market Maker ist die Lang & Schwarz TradeCenter KG.
  • Tradegate Exchange: Nach Xetra ist die Tradegate Exchange der größte Handelsplatz in Deutschland. Insgesamt mehr als 30 Handelsteilnehmer aus Deutschland, Österreich und Großbritannien sind angeschlossen.
Gegenüber seinen institutionellen Partnern erhebt der Handelsplatz Gebühren. Bei privaten Anlegerinnen und Anlegern ist das meist nicht der Fall. Deshalb bieten Broker für Transaktionen an diesen Handelsplätzen ähnlich günstige Konditionen wie für den klassischen OTC-Direkthandel. Ein weiterer Vorteil dieser Handelsplätze sind die längeren Handelszeiten. Hier kann in der Regel zwischen 8 und 22 Uhr getradet werden. Zum Vergleich: Bei Xetra findet der Handel lediglich von 9 bis 17:30 Uhr statt.

Der passende Broker für den OTC-Handel

Nicht jede Bank und jeder Broker bietet OTC-Handel an. Bei manchem Broker können zum Beispiel Transaktionen zwar an Börsen und außerbörslichen Handelsplätzen getätigt werden, nicht jedoch im eigentlichen Direkthandel mit dem Emittenten bzw. Makler. Als Anleger solltest Du Dich also nicht nur fragen, was Du handeln möchtest, sondern auch, auf welchem Weg das geschehen soll. OTC-Handel bietet günstige Konditionen, kann aber auch mit einem etwas erhöhten Risiko verbunden sein.

Den außerbörslichen Direkthandel ermöglicht unter anderem folgender Broker:

Neukundendepot
flatex
Orderkosten pro Ausführung
ab 1,90 €
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