Penny Stocks: Aktienhandel im Cent-Bereich
6 Minuten Lesezeit
Das Wichtigste in Kürze:
- Bei Penny Stocks handelt es sich um Aktien, die zu einem Kurs von unter einem Euro bzw. für wenige Cents gehandelt werden.
- Wie Small-Cap-Aktien auch weisen Penny Stocks eine geringe Marktkapitalisierung auf. Das heißt, der Gesamtwert der sich in Umlauf befindlichen Aktien ist relativ niedrig.
- Um mit Penny Stocks handeln zu können, brauchst Du ein Wertpapierdepot. Sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach einem passenden um.
Was sind Penny Stocks?
Der Begriff Penny Stocks kommt aus dem US-amerikanischen Börsenhandel. Dort bezeichnet er Aktien (auf Englisch stocks), die einen Kurswert haben, der sich im Penny-Bereich bewegt. Inzwischen hat es sich eingebürgert, dort Aktien unter fünf Dollar als Penny Stocks zu bezeichnen. Im Euroraum werden Aktien als Penny Stocks bezeichnet, die weniger als einen Euro wert sind.
- Günstig zu erwerben
Viele Börsenplätze haben in den letzten Jahren immer strengere Regeln erlassen, um die Qualität von Aktien sicherzustellen. So haben viele Börsen Penny Stocks nach und nach aus dem Prime Standard entfernt. Dabei handelt es sich um das regulierte Börsensegment mit hohen Anforderungen. Entweder sind Penny Stocks gar nicht mehr handelbar (Delisting). Oder aber sie werden in den unregulierten Freiverkehr einer Börse verschoben, wo man sie weiterhin kaufen kann. In diesem Fall spricht man vom Downlisting.
Vorteile & Nachteile
Günstig zu erwerben
Verluste einzelner Aktien fallen aufgrund der geringen Werte niedrig aus
Unterschied zu Small-Cap-Aktien
Wie Small-Cap-Aktien auch weisen Penny Stocks eine geringe Marktkapitalisierung auf. Das heißt, der Gesamtwert der sich in Umlauf befindlichen Aktien ist relativ niedrig. Bei Small Caps hingegen ist die niedrige Marktkapitalisierung einzig darauf zurückzuführen, dass nur wenige Aktien ausgegeben wurden. Der Kurswert der Aktien kann dabei trotzdem hoch sein. Bei Penny Stocks ist jede Einzelaktie sehr wenig wert, es kann aber dennoch große Mengen von ihnen geben.
Noch kleinere Werte nennt man Micro Caps oder Nano Caps. Sie haben eine noch geringere Marktkapitalisierung als Small Caps. Manche zählen schon zu den Penny Stocks. Viele von ihnen sind aber vielversprechender und gehören beispielsweise zu jungen aufstrebenden Unternehmen. Zudem werden die meisten an regulierten Märkten gehandelt. Du siehst: Die Übergänge sind oft fließend.
Chancen und Risiken von Penny Stocks: Zwischen Rekordgewinn und Totalverlust
Ein Grund für De- und Downlistings an Börsen ist, dass mit Penny Stocks ein erhöhtes Risiko verbunden ist. Der geringe Kurswert der Aktie hat zur Folge, dass bereits winzige Kursveränderungen um wenige Cent einen großen Einfluss auf das investierte Kapital haben. Ein Beispiel: Sinkt eine Aktie, die für 50 Cent gekauft wurde, nur um 5 Cent, bedeutet das schon einen Kursverlust von 10 Prozent. Im Umkehrschluss heißt das natürlich auch, dass sich bei einem Kursanstieg von 5 Cent ein zehn-prozentiger Gewinn einstellt.
Der geringe Kurswert hat also zur Folge, dass die Volatilität, d.h. die Schwankungsbreite einer Aktie sehr hoch ist. Diese wird verstärkt durch das geringe Handelsvolumen der Penny Stocks. Spekulantinnen und Spekulanten können mit nur wenig Einsatz leicht große Kurssprünge aber auch Kursverluste herbeiführen.
Penny Stocks kaufen: Ja oder nein?
Hast Du Dich für den Kauf von Penny Stocks entschieden, solltest Du aus den beschriebenen Gründen im Umgang mit ihnen vorsichtig sein. Das heißt in erster Linie: Lieber nicht zu viel Kapital in Penny Stocks stecken. Als langfristige Investments eignen sich die Penny-Aktien nicht, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann wertlos werden, ist sehr viel höher als bei regulären Aktien oder gar Investmentfonds. Diese sind im Vergleich dazu langfristig gesehen recht sichere Investments. Du bist daher meist besser beraten, wenn Du klassische, gut laufende Aktien handelst.
Lohnen sich zumindest kleine Investitionen?
Dennoch können Penny-Stock-Aktien unter Umständen als kleine Ergänzung des bestehenden Portfolios dienen. Anlegerinnen und Anleger können schon mit wenig Geld Penny Stocks kaufen, eben weil jede Aktie nur ein paar Cent kostet. Auf diese Weise kannst du langfristige Investitionen durch eine kurzfristige Spekulation auf einzelne Penny Stocks ergänzen. Und tatsächlich gab es in der Börsengeschichte einige Fälle, in denen sich Penny Stocks erholt und den Weg zurück ins regulierte Börsensegment und in die Gewinnzone gefunden haben. Doch das sind die raren Ausnahmen von der Regel. In den meisten Fällen entwickeln sich Penny Stocks negativ. Nicht ohne Grund werden sie kaum nachgefragt.
Vorsicht vor Betrug mit Penny Stocks
Der geringe Wert von Penny Stocks lockt auch Betrüger. Diese können nämlich bereits mit niedrigem Kapitalaufwand große Mengen einer Aktie kaufen. Danach werben sie in Börsenbriefen, Newslettern oder Foren für den Penny Stock und erhoffen sich, dass in kurzer Zeit möglichst viele Menschen auf den Zug aufspringen und den Kurs damit in die Höhe treiben. Anschließend verkaufen sie ihre Anteile mit Gewinn – und überlassen den späten Nachzüglern die Verluste. Du solltest Börsentipps zu Penny Stocks deshalb mit größter Vorsicht genießen und Dich deren Seriosität vergewissern.
Eine interessante Geschichte dazu
2013 ereignete sich in diesem Bereich eine der größten Betrugsgeschichten der USA. Eine kriminelle Bande ergaunerte insgesamt 140 Millionen Dollar, bevor sie vom FBI gefasst wurde. Sie trieb den Preis von real fast wertlosen und größtenteils von ihnen kontrollierten Penny Stocks mit einem ausgefeilten Betrugskonstrukt in die Höhe. So wurden beispielsweise verschiedene Broker und Bankkonten genutzt, um die Penny Stocks in großem Stil zu handeln. Auch gefälschte Pressemitteilungen und Erpressungen gehörten zum Repertoire der Kriminellen.
Broker mit niedrigen Orderprovisionen suchen
Die niedrigen Preise der Aktien sorgen dafür, dass Du relativ große Mengen an Penny Stocks handeln kannst, ohne allzu viel Kapital zu investieren. Für 100 Euro gibt es immerhin 200 Aktien, wenn jede einzelne nur einen Kurswert von 50 Cent hat. Damit die Orderkosten bei Kauf und Verkauf allerdings nicht unverhältnismäßig hoch ausfallen, solltest Du Dir einen Online-Broker suchen, der ausschließlich eine vom Handelsvolumen abhängige Orderprovision ohne Mindestgebühr erhebt. Bei Flat Fees oder festen Mindestpreisen lohnt sich der Orderpreis hingegen nicht. Investiere jedoch nur einen kleinen Teil deines Budgets.
Die wichtigsten Fragen zu Penny Stocks
Penny Stocks funktionieren genauso wie andere Aktien. Auch sie haben einen Kurs, der steigen oder fallen kann. Der einzige Unterschied ist, dass sie sehr günstig sind und eine Aktie unter einem Euro bzw. fünf Dollar kostet.
Grundsätzlich sind sie an allen Börsenplätzen zu finden. Sie werden jedoch bevorzugt an kleineren Börsen, im Direkthandel und vor allem im amerikanischen oder asiatischen Raum gehandelt.
Das hängt davon ab, welche Börsen der Broker zum Handeln anbietet. Je nach Börsenplatz sind Penny Stocks verfügbar oder eben nicht. Am besten suchst Du bei Deinem Broker gezielt nach bestimmten Werten.
Die Aktien kosten nur wenige Cent. Tradest Du an US-Börsen, können sie womöglich auch bis zu fünf Dollar kosten.
Das kommt darauf an, wie viel Du investierst. Kaufst Du eine große Menge an Penny Stocks und der Wert sinkt noch weiter, verlierst Du womöglich einen großen Teil Deiner Investition. Im Grunde sind sie jedoch genauso riskant wie normale Aktien. Du solltest nur so viel in Penny Stocks investieren, wie Du bereit bist zu verlieren.
Die Chancen dazu stehen nicht gut. Zwar gibt es bei Wertpapieren nie eine Garantie zu Gewinnen oder Verlusten, aber bisher gab es nur wenige Penny Stocks, die ihre Besitzer reich gemacht haben.