Verrechnungskonto beim Depot: Ohne Referenzkonto geht es nicht
4 Minuten Lesezeit
Das Wichtigste in Kürze:
- Ein Verrechnungskonto ist essenziell für ein Depot, da es als Schnittstelle für Einzahlungen, Auszahlungen sowie die Abwicklung von Kosten und Erträgen dient. Es ermöglicht Investitionen und empfängt Gewinne sowie Dividenden.
- Je nach Broker kann ein Giro-, Tagesgeld- oder ein spezifisches Verrechnungskonto als Referenzkonto dienen. Es muss über eine IBAN verfügen und flexibel für Ein- und Auszahlungen nutzbar sein.
- Verrechnungskonten sind oft gebührenfrei, können aber Negativzinsen aufweisen. Daher empfiehlt sich eine zügige Nutzung oder das Umlagern von Erträgen auf verzinste Konten. In unserem Depot-Vergleich findest Du den passenden Broker für Dein Depot.
Wozu braucht man ein Verrechnungskonto?
Eröffnest Du ein Depot, musst Du immer ein dazugehöriges Verrechnungskonto haben. Dieses hat folgende Funktionen:
Von diesem Referenzkonto aus wird Dein Investment in Deine gewählten Wertpapiere investiert.
Vom Verrechnungskonto werden Order- und Depotgebühren sowie Transaktionskosten und Co. abgebucht
Darauf gehen Deine möglichen Erträge ein. Verkaufst Du die Wertpapiere also mit Gewinn, kommt Deine Rendite auf dieses Konto. Aber auch Ausschüttungen oder Dividenden werden aufs Verrechnungskonto überwiesen.
Das Depotkonto ist lediglich der Aufbewahrungsort für die Wertpapiere, die getradet werden. Daher kannst Du mit dem Depot selbst außer dem Kauf und Verkauf von Wertpapieren an der Börse keine weiteren Transaktionen durchführen.
Welche Konten können Referenzkonten sein?
Es hängt vom Anbieter ab, welches Konto Du als Verrechnungskonto nutzen kannst. Oft handelt es sich dabei um ein Girokonto, doch viele verknüpfen auch ein Tagesgeldkonto mit dem Depot, weil die Erträge hier verzinst werden. Manche Broker bieten auch spezielle Konten nur für den Zweck der Verrechnung an. In diesem Fall sind also drei Konten nötig: Ein Girokonto, ein Verrechnungskonto und das Depotkonto. Manche Broker bieten auch mehrere dieser Optionen an und Du entscheidest Dich für Deinen Favorit.
Grundsätzlich muss es sich beim Referenzkonto um ein Konto handeln, von dem jederzeit Geld abgebucht und eingezahlt werden kann. Das schließt beispielsweise Festgeldkonten aus.
So funktioniert ein Verrechnungskonto
Wie genau das Geld fürs Traden auf Dein Depot kommt, hängt davon ab, ob das Geld direkt von einem bestehenden Konto abgeht oder noch ein weiteres vom Anbieter zwischengeschaltet ist. Das Referenzkonto muss in beiden Fällen eine eigene IBAN haben.
Kannst Du ein bestehendes Girokonto oder ein Tagesgeldkonto nutzen, musst Du die entsprechende IBAN in Deinem Banking-Account angeben. Viele Anbieter verlangen aus Sicherheitsgründen, dass Du als Kontobesitzer angegeben bist. Oftmals kannst Du außerdem nur bankinterne Konten als Verrechnungskonto angeben. Dieses kannst Du meistens direkt im Depotantrag mit eröffnen.
Hat die Bank noch ein zusätzliches Verrechnungskonto, wird dies automatisch mit dem Depot eröffnet. Willst Du traden, musst Du händisch Guthaben auf dieses Zwischenkonto überweisen. Wenn Du dann Aktien und Co. kaufst, geht das Geld dafür automatisch von diesem ab.
Deine möglichen Dividenden gehen auf das Verrechnungskonto ein. Verkaufst Du die Wertpapiere mit Gewinn, wird dieser auch auf das Referenzkonto ausgezahlt. Um darüber zu verfügen, musst Du das Geld dann wieder auf Dein Girokonto oder Tagesgeldkonto auszahlen, sofern dieses nicht ohnehin schon Dein Verrechnungskonto ist.
Verrechnungskonto für andere Zwecke nutzbar?
Je nachdem, welches Referenzkonto die Bank anbietet, kannst Du dieses vielseitig nutzen. Manche Banken beispielsweise eröffnen für Dich automatisch ein Tagesgeldkonto. Darauf kannst Du dann natürlich auch anderweitig Guthaben einzahlen, das Du nicht zum Traden nutzen willst. Andere Anbieter wiederum eröffnen ein Girokonto für Dich. Verrechnungskonten, die nur dem Zweck dienen, dass darauf Dein zukünftiges Investment gelagert wird, haben meist keine weiteren Funktionen.
Achte auf genug Guthaben
Ist Dein Verrechnungskonto nicht ausreichend aufgeladen, wird der Trade möglicherweise nicht oder nur zum Teil ausgeführt. Bedenke, dass Du zusätzlich zu Deinem investierten Betrag auch die Zusatzkosten mit einkalkulieren musst. Schließlich zahlst Du auch Ordergebühren, Börsengebühren, Fondskosten und so weiter. Hat der Broker ein zusätzliches Referenzkonto, musst Du schon einige Tage vorher Geld darauf überweisen. Oft dauert es mindestens einen Tag, bis das Guthaben überwiesen ist. Auch regelmäßig anfallende Kosten solltest Du nicht vergessen, beispielsweise Fondskosten oder Sparplan-Gebühren, aber auch Depotkosten.
Bei manchen Brokern kann es Dir auch passieren, dass Du Minuszinsen zahlen musst, wenn Dein Guthaben nicht ausreicht. Wie bei einem Girokonto fallen dann Dispozinsen an oder gar Zinsen wie bei einer geduldeten Überziehung, die also meist noch höher sind. Hast Du nicht genug Guthaben zum Traden, bieten viele Banken einen sogenannten Wertpapierkredit an. Dieser ist meist günstiger als ein Dispo, jedoch musst Du ihn gesondert beantragen.
Achtung, Negativzinsen!
Leider sind viele Referenzkonten mittlerweile auch mit Negativzinsen ausgestattet. Das bedeutet, Du zahlst auf Dein Guthaben sogar Zinsen, statt welche zu bekommen. Ist das bei Deinem Broker der Fall, findest Du diese Information im Preisverzeichnis. Bei diesen Produkten lohnt es sich, Dein Geld nicht allzu lang auf dem Verrechnungskonto zu lagern, sondern Deine Order zügig auszuführen und Dein Konto erst wieder bei weiterem Bedarf aufzuladen.
Nutzungsgebühren
Verrechnungskonten kommen inzwischen fast immer ohne Gebühren aus. Dennoch solltest Du Dich vergewissern, welche Kosten genau auf Dich zukommen: Banken listen Depotkonto und Referenzkonto meist separat im Preisverzeichnis auf. Die beiden sind also nicht gleichbedeutend. Indirekt verlangen Anbieter über etwaige Negativzinsen auf Guthaben eine Gebühr.
Häufig gestellte Fragen
Von diesem Konto geht das Guthaben ab, das Du in Wertpapiere investierst, sowie damit verbundene Gebühren. Mögliche Gewinne aus Verkäufen, Ausschüttungen oder Dividenden werden vom Broker auf das Verrechnungskonto eingezahlt.
Ja, es ist zwingend nötig, da das Depotkonto selbst diesen Zweck nicht erfüllen kann. Das Konto muss eine IBAN haben und es müssen Überweisung darauf ein- und davon ausgehen können.
Handelt es sich um ein reines Verrechnungskonto ohne andere Funktion, wird es bei der Depoteröffnung automatisch mit eröffnet. Auch, wenn Du beispielsweise ein Girokonto bei derselben Bank haben musst, kannst Du das meist direkt in einem Antrag tun. Kannst Du das Konto einer anderen Bank nutzen, musst Du dieses selbst eröffnen.
Das kommt ganz auf den Broker an. Viele haben eigene Konten, die Du zusätzlich zum Girokonto nutzen musst. Bei anderen wiederum musst Du das bankeigene Giro- oder Tagesgeldkonto nutzen. Manche Depots lassen sich aber auch mit dem eigenen bestehenden Girokonto verknüpfen. Lediglich Sparpläne kannst Du fast immer von Deinem Girokonto einzahlen, weil Du hier einen Dauerauftrag brauchst.
Das kommt auf den Broker an. Bietet der Broker ein Giro- oder Tagesgeldkonto als Referenzkonto, kannst Du dieses zusätzlich nutzen, wie Du möchtest. Bei reinen Verrechnungskonten ist das hingegen nicht möglich.
Meist dauert es einen Tag, bis Überweisungen von Deinem Girokonto auf das Referenzkonto eingegangen sind. Je nach Wochentag oder Uhrzeit kann sich der Vorgang auch weiter verzögern.
Jedes Konto unterliegt der jeweiligen Einlagensicherung der Bank, egal, welche Kontoform es ist. Diese liegt immer mindestens bei 100.000 Euro pro Kundin und Kunde.
Fazit: Verrechnungskonto meist nur zum kurzfristigen Parken geeignet
Dass Depots auch kostenlos zu haben sind, ist mittlerweile gang und gäbe. Dennoch solltest Du Dich vorab informieren, ob dies auch beim Verrechnungskonto der Fall ist. Die meisten Verrechnungskonten bieten nur mickrige Zinsen oder gleich negative. Du solltest also immer die Balance zwischen ausreichender Deckung und keinem unnötig hohen Guthaben finden.